Republik Moldau Zehntausende bei pro-europäischer Kundgebung
Bei einer Kundgebung in der moldauischen Hauptstadt Chisinau haben sich Zehntausende zum Zeichen eines geeinten Europas versammelt. Präsidentin Sandu warb dabei für einen baldigen Beitritt der Republik in die EU.
Die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, hatte ihre Landsleute zu einem starken Zeichen für Europa aufgerufen. Nach Angaben der Polizei waren rund 80.000 Menschen ihrem Ruf gefolgt und strömten am Vormittag zur Nationalen Versammlung für ein europäisches Moldau im Zentrum der Hauptstadt.
Und Maia Sandu ließ es sich nicht nehmen, zunächst ein Bad in der Menge zu nehmen. Seite an Seite mit EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola, die eigens nach Chisinau gereist war, schritt auf sie ein Fahnenmeer bestehend aus moldauischen und europäischen Flaggen zu.
Ein Appell für die Rechtsstaatlichkeit
In der anschließenden fast einstündigen Rede betonte Sandu die gemeinsamen Werte die Moldau mit Europa teile. Moldau sei bereit, ein Teil der Europäischen Union zu werden. Dies solle bis zum Jahr 2030 geschehen.
Ihre Rede wurde immer wieder von Applaus unterbrochen. Die Menschen riefen in Sprechchören "Moldau", "Europäische Union" und "Maia Sandu". Die Staatschefin rief die Menschen im Land zur Einheit auf. Man dürfe sich durch russische Propaganda nicht entzweien lassen. Ihren Landsleuten versprach sie eine bessere Zukunft für die Kinder und bekräftigte, dass man alles tun wolle, um Korruption im Land zu bekämpfen und Rechtsstaatlichkeit zu stärken.
Sandu hielt ihre Rede teilweise auch in ukrainischer und russischer Sprache, sowie in der der ethnischen Minderheit der autonomen Region Gagausien. Beobachter werten dies als starkes Signal dafür, dass die moldauische Regierung keine Minderheit im Land ausschließen möchte.
Moldau als Teil der EU
Im Anschluss schritt EU-Parlamentspräsidentin Metsola ans Rednerpult und rief den Zehntausenden zu, Moldau habe es verdient Mitglied der EU zu werden. Und sie drückte ihre Hoffnung aus, das mit konkreten Beitrittsverhandlungen schon in diesem Jahr begonnen werden könnte.
Den Bürgern und Bürgerinnen versicherte Metsola, dass Europa Moldau nicht allein lassen werde. In 33 Europäischen Städten fanden heute ähnliche Veranstaltungen statt.
Die pro-russische Shor Partei hatte für den heutigen Tag zu Gegenveranstaltungen aufgerufen, deren Zulauf nach Angaben von Beobachtern allerdings deutlich geringer ausfiel. Genaue Teilnehmerzahlen liegen nicht vor.