Militärübung "Northern Coasts" Ostsee-Großmanöver unter deutscher Führung
Das diesjährige Großmanöver "Northern Coasts" findet unter deutscher Leitung statt. Ab kommender Woche trainieren mehr als 3000 Einsatzkräfte vor den Küsten Estlands und Lettlands. Die Übung soll auch ein Warnsignal an Moskau sein.
Ab kommender Woche beteiligen sich 14 Länder für zwei Wochen an dem Großmanöver "Northern Coasts", das in diesem Jahr unter deutscher Führung steht. Mit der Übung will die deutsche Marine auch ein Warnsignal in Richtung Russland senden.
Das Manöver findet sowohl vor der Küste Estlands und Lettlands statt, aber auch in der Luft und an Land. Mehr als 3000 Soldatinnen und Soldaten sollen an der gemeinsamen Übung teilnehmen, an der sich neben Ostsee-Anrainerstaaten auch die USA, Italien, Frankreich und Kanada beteiligen. Während des Manövers sollen etwa 30 Schiffe - darunter auch ein U-Boot - zum Einsatz kommen, ebenso wie etwa 20 Luftfahrzeuge und mehrere Einheiten an Land. Das teilte Marineinspekteur Jan Christian Kaack mit.
Erstmals Bündnisfall als Übungsszenario
Das Großmanöver findet bereits seit 2007 statt, wobei sich Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland jährlich mit der Planung abwechseln. Bei dem anstehenden Manöver liege erstmals das Szenario eines ausgerufenen Bündnisfalls zugrunde, hieß es vom Leiter der Übung, Flottillenadmiral Stephan Haisch. Die Anzahl der Schiffe und Flugzeuge, die er während des Manövers führen werde, sei fast so groß wie die gesamte deutsche Marine.
Die Leitung des "Northern Coasts"-Manövers bilde einen wichtigen Schritt für die deutsche Marine hin zur vollen Einsatzbereitschaft als für die NATO wichtiges regionales Hauptquartier. Das Hauptquartier der deutschen Marine liegt in Rostock. Von dort aus werden die Einsätze der deutschen Seestreitkräfte gesteuert.
"Klares Signal der Wachsamkeit"
Nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte Deutschland wiederholt betont, eine stärkere Führungsrolle in der NATO und in Europa einnehmen zu wollen. So sicherte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Juni zu, 4000 deutsche Soldatinnen und Soldaten dauerhaft in Litauen stationieren zu wollen, um den Schutz der NATO-Ostflanke auszubauen.
Auch Marineinspekteur Kaack betonte, das Großmanöver solle auch ein "klares Signal der Wachsamkeit aller Partner" in Richtung Russland schicken. Provokationen des russischen Militärs im Ostseeraum habe es bislang aber nicht gegeben, betonte Übungsleiter Haisch. "Man verhält sich seemännisch ganz sauber, ohne einem zu nahe zu kommen. Man grüßt sich freundlich", so Haisch. Eine verstärkte Aufmerksamkeit gebe es aber schon.