Nach Krebsdiagnose Große Sorge um König Charles III.
Nach Bekanntwerden seiner Krebserkrankung hat König Charles III. Genesungswünsche aus aller Welt erhalten. Dass der Palast so offen über Diagnosen informiert, ist neu - und wird als Zeichen einer Modernisierung gewertet.
Erst vor einer Woche war König Charles III. nach einem Eingriff an der Prostata aus der Klinik entlassen worden. Am Sonntag zeigte er sich fröhlich winkend an der Seite seiner Frau Camilla beim Kirchgang in Nordengland.
Am Montagabend dann die schockierende Nachricht, von britischen Medien per Eilmeldung verbreitet: Der Buckingham Palast teilte mit, im Zuge der Prostata-Operation vor zehn Tagen sei bei König Charles Krebs diagnostiziert worden. Es handele sich nicht um Prostatakrebs, weitere Einzelheiten wurden jedoch nicht genannt.
Es hieß, der König habe eine regelmäßige ambulante Behandlung begonnen und sei frohen Mutes. Ärzte hätten dem 75-Jährigen geraten, während der Behandlung keine öffentlichen Termine wahrzunehmen. König Charles wolle jedoch weiterhin die Regierungspapiere lesen und Unterschriften leisten sowie die wöchentlichen Termine mit dem Premierminister wahrnehmen.
Genesungswünsche aus aller Welt
Unmittelbar nach der Nachricht trafen die ersten guten Wünsche aus aller Welt ein, von Kirchenvertretern bis hin zu Sportlern. US-Präsident Joe Biden äußerte sich am Rande eines Termins in Las Vegas besorgt über die Krebsdiagnose des britischen Königs. Er habe erst kurz zuvor davon erfahren und hoffe, zeitnah mit Charles sprechen zu können.
Auch wenn nicht gesagt wurde, um was für eine Krebserkrankung es sich genau handelt, ist es ungewöhnlich, dass das Königshaus überhaupt solche Diagnosen veröffentlicht. Das sei definitiv eine Neuerung, sagte die Historikerin Sarah Gristwood in der BBC: "Es ist ein Zeichen, dass Charles die Monarchie verändert und modernen Anforderungen anpassen will. Bisher wurde Verletzlichkeit eines Monarchen immer sorgfältig hinter den Palastmauern verborgen."
Charles will Spekulationen vermeiden
Charles Mutter, Königin Elizabeth, war wesentlich diskreter mit Informationen über ihre Krankheiten umgegangen. In diesem Zusammenhang war auch immer wieder diskutiert worden, bis zu welchem Grad die Öffentlichkeit ein Anrecht darauf habe, über den Gesundheitszustand ihres Staatsoberhaupts informiert zu werden.
Charles selbst sei es gewesen, der Wert auf die offene Art der Kommunikation gelegt habe, so der Palast. Er habe damit Spekulationen vermeiden wollen und gehofft, mehr Verständnis für all diejenigen zu wecken, die weltweit selbst an Krebs erkrankt seien.
Camilla und William nehmen Termine wahr
Nachdem Charles nun auf unbestimmte Zeit ausfällt, müssen andere Mitglieder der Königsfamilie für ihn einspringen. Im vergangenen Jahr hatte der König mehr als 500 Termine wahrgenommen.
Königin Camilla werde ihr geplantes Programm beibehalten und auch Thronfolger William, der sich in den vergangenen Wochen um seine ebenfalls erkrankte Frau Kate gekümmert hatte, werde ab Mittwoch wieder im Einsatz sein, teilte der Palast mit. Parallel zu Charles' Eingriff an der Prostata hatte sich Prinzessin Kate einer geplanten Unterleibsoperation unterzogen und musste zwei Wochen in der Klinik bleiben. Sie soll erst nach Ostern wieder öffentliche Termine wahrnehmen können.
Charles informierte Söhne persönlich
Da Charles wichtige Unterschriften als Staatsoberhaupt weiterhin leisten will, gebe es derzeit keine Notwendigkeit, sogenannte "Councillors of State" einzusetzen, erklärte Verfassungsrechtler Craig Prescott in der BBC: "Sollte der Fall eintreten, dass Charles vertreten werden muss, dann muss er das sogenannte 'Letters Patent' unterzeichnen und zwei Vertraute könnten dann in seinem Namen unterschreiben."
Am wahrscheinlichsten wäre, dass im Fall der Fälle zunächst Königin Camilla und Prinz William diese Aufgabe übernehmen würden. Aus dem Palast hieß es, Charles habe seine beiden Söhne William und Harry sowie seine Geschwister persönlich über die Krebsdiagnose informiert.
Prinz Harry will nach London reisen
Prinz Harry, der sich seit längerem mit seiner Familie zerstritten hat und in Kalifornien lebt, bestätigte inzwischen, er werde zu seinem Vater nach London reisen. Wenigsten das sei bei all der Tragik vielleicht ein Silberstreif am Horizont, meinte Historikerin Sarah Gristwood: "Vielleicht brauchte es so eine dramatische Entwicklung, damit eventuell jetzt wirklich eine Versöhnung möglich wird."