Streik in Italien "Meloni, das Volk hat Hunger"
In Italien haben Tausende Beschäftigte gegen das Haushaltsgesetz der ultrarechten Regierung von Ministerpräsidentin Meloni gestreikt. An dem Ausstand beteiligten sich Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes, der Bahn und der Nahverkehrsbetriebe.
In Italien haben Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, der Bahn und der Nahverkehrsbetriebe gestreikt - der Protest richtet sich gegen das Haushaltsgesetz der ultrarechten Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
"Meloni, das Volk hat Hunger", stand auf einem der Plakate, die bei einer Kundgebung auf der zentralen Piazza del Popolo in Rom hochgehalten wurden. Auch in anderen Städten wie Genua und Mailand gab es Proteste.
Zu dem Streik hatten mit der CGIL und der UIL zwei der drei großen Gewerkschaften des Landes aufgerufen. Er stand unter dem Motto: "Adesso basta", jetzt reicht’s. Neben dem Nah- und Fernverkehr wurde auch in Schulen, Krankenhäusern und bei der Post gestreikt. Auch Taxi-Fahrer ließen ihre Autos stehen.
Schwere Vorwürfe gegen die Meloni-Regierung
Die Proteste richten sich gegen den Haushaltsentwurf der Regierung für das kommende Jahr. Die Gewerkschaften werfen Meloni vor, bei den darin geplanten Steuersenkungen handele es sich um Wahlgeschenke, mit denen die Regierungschefin vor der Europawahl 2024 auf Stimmenfang gehen wolle - zu Lasten von Arbeitnehmern und Rentnern und wichtigen Bereichen wie Bildung und Gesundheit. Die Arbeitnehmervertretungen fordern unter anderem mehr finanzielle Entlastungen für Beschäftigte.
Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini, der auch Verkehrsminister ist, zog zusätzlichen Zorn der Gewerkschaften auf sich, weil er die zulässige Dauer des Streiks von acht auf vier Stunden halbierte, um die Probleme im Bahnverkehr zu verringern. CGIL-Chef Maurizio Landini warf ihm einen "Angriff auf das Streikrecht" vor.
Ursprünglich war der Ausstand als Generalstreik deklariert. Allerdings präsentieren sich die Arbeitnehmervertretungen gespalten, die große katholische Gewerkschaft CISL beteiligt sich nicht am Ausstand.
Mit Informationen von Jörg Seisselberg, ARD-Studio Rom