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Italien Terrorermittlungen nach Öltanker-Explosion
Zwei Explosionen erschütterten am Samstag einen Öltanker vor der Küste Italiens. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Terrorermittlungen eingeleitet. Es ist der dritte Vorfall binnen weniger Wochen.
Nach Explosionen an einem Öltanker hat die italienische Staatsanwaltschaft Terrorermittlungen eingeleitet. Der Schiffsdatenschreiber sei sichergestellt worden, sagte der Generalstaatsanwalt von Genua, Nicola Piacente, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Am Samstag war das Schiff "Seajewel" der griechischen Reederei Thenamaris von zwei Detonationen erschüttert worden. Das Schiff lag zum Zeitpunkt des Vorfalls vor Savona-Vado vor Anker, 60 Kilometer westlich von Genua.

Großer Riss im Rumpf nach Explosion
Unterhalb der Wasserlinie entstand daraufhin ein 70 mal 120 Zentimeter großer Riss im Rumpf. Laut Schiffsbetreiber geht vom Schaden keine Gefahr für die Umwelt aus. Dem Unternehmen zufolge stellte der Tanker seinen Betrieb noch am Samstag ein.
Es war nicht der erste betroffene Thenamaris-Tanker: Auch an der "Seacharm" habe es laut Reederei einen Vorfall gegeben, der von griechischen Behörden untersucht wird. Reuters zitierte einen Insider, demzufolge die "Seacharm" durch eine Explosion beschädigt wurde, als sie Ende Januar vor dem türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan vor Anker lag. Laut Thenamaris fährt die "Seacharm" inzwischen wieder.
Drei Vorfälle im Mittelmeer
Insgesamt wurden in den vergangenen Wochen bei getrennten Vorfällen im Mittelmeer drei Öltanker durch Explosionen beschädigt. Die Ursache ist jeweils unbekannt. Insidern und Schiffsverfolgungsdaten zufolge hatten alle drei Schiffe vor kurzem russische Häfen angelaufen.
Der dritte Vorfall ereignete sich laut Insidern im Februar bei dem unter der Flagge Liberias fahrenden Chemie- und Öltanker "Grace Ferrum", der ihnen zufolge anschließend geborgen werden musste. Eine Stellungnahme gab es vom Schiffsbetreiber aus Zypern bisher nicht.
Dass Handelsschiffe im zentralen Mittelmeer durch Detonationen beschädigt werden, war zuvor Jahrzehnte lang nicht vorgekommen. Im Dezember sank ein russisches Handelsschiff vor Spanien, das mit US-Sanktionen belegt war. Russland sprach von einem Terrorakt, zwei Besatzungsmitglieder werden noch vermisst.