Extremtemperaturen und Waldbrände Sengende Hitze in Südeuropa
Im Süden Europas glüht es. Orte in Griechenland und in der Türkei haben rund 44 Grad Celsius gemessen Schon in der kommenden Woche soll es wieder Extremtemperaturen geben, warnen Meterologen in mehreren Ländern. Zudem steigt die Gefahr für Waldbrände.
In weiten Teilen Südeuropas haben Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius am Tag und mehr als 30 Grad in der Nacht den Menschen zu schaffen gemacht. Bulgarische, spanische und italienische Meteorologen warnen bereits vor der nächsten Hitzewelle in der kommenden Woche.
Im Westen der Türkei wurden 48 Menschen wegen Hitzschlags im Krankenhaus behandelt. Das Kandilli-Observatorium in Istanbul riet den Menschen, viel Wasser zu trinken und Aufenthalte im Freien zu vermeiden. In der bei Touristen beliebten Region rund um die Stadt Antalya kletterten die Thermometer auf bis zu 44 Grad.
Höchstwerte von 44 Grad in Griechenland
In Griechenland wurden örtlich Höchstwerte von rund 44 Grad Celsius gemessen. Das sei die bislang höchste Temperatur des Jahres, teilte das Nationale Observatorium mit. Die Meteorologen rechnen nicht mit einen Rückgang der Hitze.
Den zweiten Tag in Folge schlossen die Behörden für die heißesten Stunden die Akropolis in Athen. Wie das Kulturministerium mitteilte, blieb das Wahrzeichen bis 17.30 Uhr geschlossen. Nun ist es wieder geöffnet. Am Freitag hatte eine Touristin während des Besuches auf dem Akropolis-Hügel einen leichten Hitzschlag erlitten.
Das griechische Umwelt- und Energieministerium rief dazu auf, den Einsatz von privaten Autos zu reduzieren, weil Abgase in Ballungszentren wie Athen und Thessaloniki bei der Hitze die Luft stärker belasteten. Außerdem wurde wegen der erhöhten Feuergefahr zur Vorsicht im Umgang mit Kraftstoffen wie Benzin geraten.
Die griechische Bahngesellschaft OSE kündigte an, dass die Züge wegen der hohen Temperaturen langsamer fahren würden, damit die Sicherheit auf den heißen Schienen gewährleistet bleibe. Außerdem steigt durch die hohe Trockenheit die Gefahr für Waldbrände, warnten der Zivilschutz und die Feuerwehr.
Kaum Abkühlung in Spanien
Auch der Süden Spaniens leidet schon seit Tagen unter extremer Hitze. Die Tageshöchsttemperaturen lagen in Teilen Andalusiens immer wieder über 40 Grad. Nachts gab es kaum Abkühlung, weil es selbst dann noch stellenweise 30 Grad heiß war.
Auf der Insel La Palma mussten etwa 500 Menschen wegen eines Waldbrandes ihre Häuser verlassen. Der Regionalpräsident der zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, sagte, dass zudem mindestens elf Häuser zerstört worden seien. Bisher sei ein relativ kleiner Bereich von etwa 1,4 Quadratkilometern verbrannt.
"Mit den Ressourcen, die wir einsetzen, hoffen wir, dass wir das Feuer heute kontrollieren können, aber die Winde drehen sich", sagte Clavijo. Es würden mehr böige Winde erwartet, in Kombination mit der Trockenheit des Geländes und einem Mangel an Niederschlägen sei die Situation "kompliziert". Das Feuer befand sich den Angaben zufolge auf der Westseite La Palmas in einem hügeligen und bewaldeten Gebiet, in dem sich viele Häuser befinden.
In der Nähe von Punta Gorda auf der kanarischen Insel La Palma steigt Rauch auf. Das spanische Militär setzte 150 seiner Feuerwehrleute ein, um lokalen Teams bei der Brandbekämpfung zu helfen.
Die nächste Hitzewelle ist laut dem Nationalen Wetterdienst Aemet bereits unterwegs: Für Montag wurden wieder mehr als 40 Grad in Córdoba erwartet. Auf Mallorca sind im Inneren der Insel ebenfalls 40 Grad möglich.
Alarmstufe Rot in italienischen Städten
In Italien lagen die Temperaturen bei rund 35 Grad. Das Gesundheitsministerium erließ dennoch für mehrere Städte eine Hitzewarnung der Alarmstufe Rot - neben der Hauptstadt Rom auch in Bologna und Florenz. In der Region Neapel starben der Zeitung "Il Messaggero" zufolge zwei Amateurfußballer im Alter von 48 und 51 Jahren infolge von vermutlich von der Hitze ausgelösten Beschwerden.
Ab kommender Woche könnte das Hochdruckgebiet "Caronte" den Meteorologen zufolge für Rekordwerte sorgen. In den großen Städten werden über 40 Grad prognostiziert. Am Dienstag könnte es in Rom sogar 42 oder 43 Grad heiß werden. Damit könnte der bisherige Hitzerekord von 40,5 Grad aus dem August 2007 für die italienische Hauptstadt fallen.
In Teilen Sardiniens werden bis zu 47 Grad erwartet, auf Sizilien möglicherweise sogar 48 Grad. Notärzte und Krankenhäuser bereiten sich bereits auf die nächste Hitzewelle vor. Denn besonders für Alte und Kranke sowie Kleinkinder sind diese hohen Tagestemperaturen enorm anstrengend und hochgefährlich.
Auch Norditalien bleibt nicht von Extremtemperaturen verschont: Für Mailand werden am Dienstag 38 Grad erwartet. Durch den Klimawandel träten solche Situationen sehr viel häufiger auf und seien zudem intensiver, sagte Meteorologe Claudio Cassardi gegenüber "Il Messaggero".
Klimawandel als Ursache
In Bulgarien soll es nach einer kurzen Entspannung am Montag wieder extrem heiß werden. Meteorologen erwarten Werte um 40 Grad. Noch beunruhigender ist die langfristige Prognose, dass die Hitze in den kommenden zwei Wochen kaum nachlassen wird.
Meteorologen der betroffenen Länder weisen immer wieder auch auf den Klimawandel als Ursache für die Hitzewellen hin. In den kommenden Jahren erwarte man extreme Hitzewellen mit heißer Luft aus Afrika, heißt es etwa in der Türkei. Auch in Spanien haben sich die Hitzewellen in den vergangenen Jahren gehäuft, wie der dortige Wetterdienst mitteilte. Sprecher Ruben del Campo warnt seit langem: "Eines ist klar: Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterereignisse."