Charles III. und das Geld Des Königs ganzer Reichtum
Charles III. erbt von seiner Mutter ein beträchtliches Vermögen - steuerfrei. In den Besitz des Königshauses fallen ganze Herzogtümer, lukrative Straßen, aber auch marode Paläste.
Die Betriebskosten für die britische Monarchie werden vor allem von der Crown Estate bestritten, der Verwaltungsgesellschaft der königlichen Güter. Das sind jene Besitztümer, die der Monarchie als Institution und nicht dem Monarchen oder der Monarchin persönlich gehören - und die ordentlich Gewinne machen.
Dazu gehören zum Beispiel Ländereien und Immobilien wie die komplette Hochpreis-Meile Regent Street im Herzen von London, aber auch Offshore-Windparks vor der Küste, Gemälde-Sammlungen und Einkaufszentren. Der Gesamtwert des Estate-Vermögens wird auf mehr als 15 Milliarden Pfund geschätzt, umgerechnet mehr als 17 Milliarden Euro.
Wer in Londons Regent Street mietet, bekommt eine attraktive Adresse, muss dafür aber auch entsprechend zahlen.
Mehr Geld für einen maroden Palast
Normalerweise gehen 15 Prozent der Crown-Estate-Gewinne an den Monarchen, das sind in der Regel umgerechnet rund 50 Millionen Euro im Jahr. Damit werden Personal, Reisen und die Pflege der Paläste finanziert - sowie Einrichtungen, die die Monarchin beziehungsweise der Monarch unterstützt. Dieser 15-Prozent-Satz wurde 2017 auf 25 Prozent - das sind zur Zeit fast 100 Millionen Euro - aufgestockt. Ein kräftiger, vorübergehender Zuschlag, um den Buckingham Palast zu renovieren.
Wenn man dem Zustandsbericht der britischen Regierung glaubt, dann ist der Palast inzwischen eine einzige Bruchbude: In manchen der 775 Räume stehen angeblich schon Eimer, um die Tropfen von der Decke aufzufangen. 60 Jahre lang wurde zu wenig getan für die Instandhaltung, nun müssen die Handwerker ran, für zehn Jahre und rund 430 Millionen Euro - finanziert eben von der Crown Estate. Die Elektrik ist veraltet, die Heizung muss dringend raus, die Rohrleitungen auch, sonst drohe eine ernste Gefahr durch Feuer und Wasser, sagt die Regierung.
Eine Party im Buckingham Palace ist eine unterhaltsame Angelegenheit. Innerhalb des Gebäudes gibt es aber auch weniger ahnsehnliche Stellen.
Einträgliche Herzogtümer
Über die Crown Estate hinaus bezieht die britische Königsfamilie Einnahmen aus zwei königlichen Herzogtümern, die sie selbst bewirtschaften kann und deren Gewinne ihr unmittelbar zufließen: Cornwall und Lancaster. Damit sollen sie etwas unabhängiger von den staatlichen Zuschüssen sein.
In Cornwall hat Charles in den vergangenen Jahrzehnten ein sehr gut laufendes Unternehmen mit Bio-Produkten aufgebaut, das unter dem Label "Duchy Organic" unter anderem Produkte in der großen britischen Supermarkt-Kette Waitrose vertreibt. In den 1990er-Jahren hat das Unternehmen mit Haferkeksen angefangen, da lag der Jahresumsatz bei etwa einer Million Pfund.
Inzwischen gibt es alles mögliche unter dieser Marke - von Trauben über Eiscreme und Würstchen bis hin zu Baumwollsocken. Im vergangenen Jahr soll der Gewinn vor Steuern bei 23 Millionen Pfund gelegen haben. Allerdings: Dieses Herzogtum geht nun auf den nächsten Thronfolger, also auf seinen Sohn William über.
Liefert selbstverständlich auch nach Schloss Windsor: Die Warenhauskette Waitrose, in der Charles' Produktlinie "Duchy Organic" vertrieben wird.
Zu Abgaben verpflichtet
Dafür erbt Charles wiederum das königliche Herzogtum Lancaster von seiner Mutter. Das machte im letzten Geschäftsjahr sogar rund 24 Millionen Pfund Gewinn. Allerdings werden davon auch andere Mitglieder der Königsfamilie mitfinanziert; und auch dieser Gewinn wird versteuert.
Erbschaftssteuer muss Charles übrigens nicht zahlen. Das geht auf eine Vereinbarung zurück, die 1993 mit der Regierung von John Major getroffen wurde. Danach muss der Regent beziehungsweise die Regentin keine Steuer auf jene Erbschaft zahlen, die von Monarch zu Monarch übergeht.
Sicherheit und Markenwert
Was letztlich aus der Kasse des Königs bestritten wird und was aus staatlichen Steuergeldern, ist jedoch immer wieder Gegenstand von Diskussionen. So hat die monarchiekritische Organisation "Republic" errechnet, dass allein die staatlich getragenen Sicherheitskosten für das royale Personal bei rund 345 Millionen Pfund liegen.
Im Gegenzug wird meist darauf verwiesen, dass die schiere Existenz der Königsfamilie ja auch Geld in die Kassen spült - zum Beispiel durch die vielen Touristen, die ins Land kommen, Übernachtungen buchen, ins Restaurant gehen oder Souvenirs kaufen.
2017 schätzte das Wirtschaftsberatungsunternehmen Brand Finance diesen Beitrag der Monarchie zur britischen Wirtschaft auf rund 1,8 Milliarden Pfund pro Jahr - und den Markenwert der Monarchie insgesamt auf rund 60 Milliarden Pfund.