Ionisches Meer und Ägäis Zwei neue Schutzgebiete in griechischen Gewässern
Zwei neue Meeresschutzgebiete in Griechenland sollen Artenvielfalt und Ökosysteme schützen. Umweltschutzorganisationen zeigen sich wenig beeindruckt von den Plänen. Zudem zeigt sich die Türkei verärgert.
Griechenland will zwei neue Meeresschutzgebiete einrichten, eines davon im Ionisches Meer und eines in der Ägäis. Das hat das Land als Teil eines Programms für Artenvielfalt und Ökosysteme im Meer angekündigt. Bei der internationalen Ozean-Konferenz, die am Mittwoch in Athen beginnt, soll der Plan offiziell bekannt gegeben werden. Die Kosten sollen bei 780 Millionen Euro liegen.
"Wir erhöhen die Größe unserer geschützten Gebiete im Meer um 80 Prozent", teilte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit. Dadurch sollen Meeresschutzgebiete mehr als 30 Prozent der griechischen Gewässer ausmachen.
Laut EU-Kommission schützte Griechenland 2019 gut 17 Prozent seiner Meere und lag damit in der EU auf Platz fünf hinter Portugal (46 Prozent), Dänemark (44 Prozent), den Niederlanden (40 Prozent), Frankreich (24 Prozent) - Großbritannien ausgenommen (damals noch EU-Land). In Deutschland waren nur etwa sieben Prozent geschützt.
Was Meeresschutzgebiete bringen
Sinn von Meeresschutzgebieten ist es laut EU-Kommission, gefährdete Arten und Ökosysteme zu schützen, die biologische Vielfalt zu erhalten und nachhaltige Nutzung zu fördern. Viele Meeresschutzgebiete dienen auch als lebendige Laboratorien für die Forschung.
Was es konkret bedeutet, wenn ein Teil des Meeres geschützt ist, unterscheidet sich lokal sehr stark. Teilweise sind bestimmte Fischfangmethoden verboten, mancherorts gibt es Schonzeiten oder es ist festgelegt, wie viel Fisch maximal gefangen werden darf. In sogenannten "No-Take"-Zonen darf gar nicht gefischt werden - darunter fällt aber nur ein kleiner Teil der Meeresschutzgebiete weltweit. In Europa sind "No-Take"-Zonen nicht üblich.
Umweltorganisationen gehen die Pläne nicht weit genug
Umweltschutzorganisationen zeigen sich wenig beeindruckt von Griechenlands Plänen. Die Initiative gehe nicht weit genug, sie fordern strengere Maßnahmen. Greenpeace und WWF kritisierten unter anderem, dass Griechenland weiterhin Forschung in der Tiefsee zu Energiequellen im Mittelmeer zulasse. Auf die Frage, ob Griechenland auch in diesen Gebieten mehr Schutz plane, antwortete der griechische Umwelt- und Energieminister ausweichend. Dafür bräuchte es mehr Geld und eine wissenschaftliche statt ideologische Basis.
Nikos Charalambidis, der griechische Greenpeace-Chef, sagte, die Ozean-Konferenz dürfe nicht einfach eine Gelegenheit sein für Regierungen, sich selbst dazu zu beglückwünschen, was sie bisher gesagt haben. An der Konferenz nehmen laut griechischer Regierung rund 300 Vertreter aus mehr als 100 Ländern teil. Dabei sollen Zusagen für Umweltprojekte im Umfang von insgesamt etwa zehn Milliarden Dollar gemacht werden.
Eines der beiden Schutzgebiete soll in der Ägäis sein, in der auch die Insel Milos liegt.
Türkei verärgert über Griechenlands Pläne in der Ägäis
Das Vorhaben sorgt auch für Ärger mit dem Nachbarland Türkei, mit dem Griechenland seit Jahrzehnten ein angespanntes Verhältnis hat - darunter auch wegen Territorialansprüchen in der Ägäis. Griechenland wolle offenbar Umweltthemen für eigene Vorteile ausnutzen, teilte das türkische Außenministerium mit. Das griechische Außenministerium warf der Türkei daraufhin vor, sie versuche "ein eindeutiges Umweltthema zum Politikum" zu machen.