Nach Zugunglück in Griechenland Erste Bahnen fahren wieder
Wochenlang stand nach dem schweren Zugunfall in Griechenland der Bahnverkehr still - wegen Streiks und Sicherheitsbedenken. Nun fahren wieder erste Züge. Die Regierung kündigte an, die für April geplante Wahl zu verschieben.
Gut drei Wochen nach dem verheerenden Zugunglück Ende Februar ist in Griechenland der Bahnverkehr teilweise wieder aufgenommen worden. Zunächst waren Güterzüge und mehrere Regionalbahnen im Großraum Athen, der Hafenstadt Patras und Thessaloniki unterwegs, wie das Verkehrsministerium mitteilte.
Auch die Vorstadtbahn, die Athen mit dem internationalen Flughafen verbindet, fährt wieder, wie das staatliche Fernsehen zeigte. Der erste Intercity auf der Strecke zwischen Athen und Thessaloniki - auf der auch der Unfall passierte - soll erst am 1. April rollen. Der volle Zugbetrieb soll bis zum 11. April angelaufen sein.
Eisenbahner im Dauerstreik, massive Proteste
Die griechischen Eisenbahner waren nach dem schwersten Zugunglück in der Geschichte des Landes in den Dauerstreik getreten. Sie und Tausende Demonstranten, die seither fast täglich protestierten, fordern die umfassende Aufklärung der Unfallursachen.
Viele Griechen machen die Regierung für die Probleme im Bahnnetz verantwortlich und werfen dem konservativen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis einen schlechten Umgang mit der Katastrophe vor. Auf den Demonstrationen wird immer wieder sein Rücktritt gefordert.
Mitsotakis entschuldigte sich am Dienstagabend in einem Interview mit dem TV-Sender Alpha erneut für das Unglück und versprach, die marode griechische Bahn zu modernisieren. Er werde alles dafür tun, damit die Ursachen des Unglücks nicht vertuscht werden. "Es ist unvorstellbar, dass in Griechenland im Jahr 2023 zwei Züge auf demselben Gleis in entgegengesetzte Richtungen fahren könnten und das niemand bemerkt." Seine Regierung sei jetzt in der Verantwortung und müsse damit umgehen.
Wahl um etwa einen Monat verschoben
Mitsotakis kündigte zudem an, dass die Parlamentswahlen in Griechenland im Mai abgehalten werden sollen. Nach Medienberichten sollten diese eigentlich im April stattfinden. "Ich kann mit Sicherheit sagen, dass die Wahlen im Mai stattfinden", sagte Mitsotakis. Einen konkreten Termin nannte er nicht. Der in Umfragen zuvor bequeme Vorsprung seiner konservativen Partei hat sich zuletzt um die Hälfte reduziert.
Bei dem Unglück in Nordgriechenland waren am 28. Februar zwei Züge frontal zusammengeprallt, 57 Menschen starben. Neun Verletzte liegen bis heute im Krankenhaus. Der Unfall legte massive Schwächen im Bahnbetrieb offen.