Nach Großbrand Autofrachter sicher im Hafen angekommen
Seit dem Morgen wurde die "Fremantle Highway" entlang der Nordseeküste geschleppt. Nun ist das Wrack sicher in Eemshaven angekommen. Damit ist die Gefahr einer Umweltkatastrophe im Wattenmeer gebannt.
Der durch ein Großfeuer schwer beschädigte Autofrachter "Fremantle Highway" ist sicher im niederländischen Eemshaven eingefahren. Das Schiff wurde von zwei Schleppern gezogen und von weiteren Booten begleitet, wie Reporter der Nachrichtenagenturen dpa und AFP vor Ort berichteten. Das Festmachen im Hafen kann noch eine Weile dauern.
Damit ist die Gefahr einer Ölverseuchung für die Nordsee und das Wattenmeer gebannt. Nach dem Anlegen soll das Schiff entladen und Schadstoffe sollen entsorgt werden.
Schleppen zog sich über Stunden
Seit dem Morgen war der Frachter entlang der Wattenmeerküste geschleppt worden. Auch deutsche Boote waren bei der Schlepp-Aktion dabei.
Die Lage an Bord war nach Einschätzung von Experten stabil genug für den Transport. Das Schiff sei intakt, das Feuer erloschen. Aber zuletzt bestand noch immer das Risiko, dass Flammen wieder aufloderten.
"Sehr langsam und vorsichtig"
Dennoch war das rund 200 Meter lange Schiff nach den Worten eines Behördensprechers so schwer beschädigt, dass es aus Sicherheitsgründen nur "sehr langsam und vorsichtig" geschleppt werden konnte. Spezialisten an Bord kontrollierten ständig die Stabilität. Ein Spezialschiff, das im Notfall Öl räumen könne, begleitete den Transport. Der Frachter hat rund 3800 Autos an Bord, darunter etwa 500 E-Autos.
Eemshaven ist etwa 64 Kilometer vom bisherigen Ankerplatz entfernt. Der Hafen liegt an der Emsmündung, gegenüber der deutschen Seite mit dem ostfriesischen Emden. Es ist der nächstgelegene Seehafen des bisherigen Standortes des Schiffs vor der Wattenmeerinsel Schiermonnikoog. Vor allem wegen der Nähe und seiner Infrastruktur gilt Eemshaven als beste Option.
Kentern hätte etwa Ölpest auslösen können
Angesichts der großen Schäden musste das Schiff verlegt werden. "So etwas will man nicht auf offener See haben", sagte der Sprecher der Wasserbehörde. Risiken wie Öllecks durch Risse in den Stahlwänden oder sogar ein Kentern hatten zuletzt zugenommen.
Für das zum UNESCO-Welterbe gehörende Wattenmeer wären ein Auseinanderbrechen oder ein Untergang des Frachters verheerend gewesen: Laut dem Bundesumweltministerium in Berlin befinden sich an Bord der "Fremantle Highway" 1.600 Tonnen Schweröl sowie weitere 200 Tonnen Marinediesel. Ihr Untergang hätte daher eine Ölpest mit verheerenden Folgen für das empfindliche Ökosystem des Naturparks Wattenmeer auslösen können.
Die Ursache des Brandes ist weiterhin nicht genau geklärt. "Wir wissen nicht mit Sicherheit, was die Brandursache war", sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski. "Wahrscheinlich ist, dass ein Auto angefangen hat zu brennen und der Brand schnell auf die anderen übergesprungen ist."
Das Feuer war vergangene Woche an Bord des Schiffes ausgebrochen. Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven zur Einfahrt des Suezkanals in Ägypten.
Ein Besatzungsmitglied des Schiffes kam ums Leben, die 22 anderen wurden verletzt und evakuiert. Die meisten von ihnen wurden inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.
Mit Informationen von Andreas Meyer-Feist, ARD-Studio Brüssel