Nachfrage stark eingebrochen Frankreich zahlt 200 Millionen für überschüssigen Wein
Der Weinkonsum in Europa ist in diesem Jahr stark eingebrochen. Um die Preise zu stabilisieren, will Frankreichs Regierung überschüssigen Wein vom Markt nehmen und die Winzer entschädigen.
Die französische Regierung will überschüssigen Wein vom Markt nehmen und dafür 200 Millionen Euro ausgeben. Frankreich werde einen zu diesem Zweck bereitgestellten EU-Fonds von 160 Millionen Euro um 40 Millionen Euro aufstocken, sagte Landwirtschaftsminister Marc Fesneau.
Die Nachfrage nach Wein ist in diesem Jahr stark zurückgegangen, was zu einer massiven Überproduktion führte. Die Weinvernichtung soll nun die Preise stabilisieren und französische Weinbauern retten. "Wir produzieren zu viel, und der Verkaufspreis liegt unter dem Produktionspreis, so dass wir Geld verlieren", sagte Jean-Philippe Granier vom Verband der Weinerzeuger der Region Languedoc.
Bereits 2022 hatte die französische Regierung angekündigt, 160 Millionen Euro für die Destillation von überschüssigem Wein zu Industriealkohol aufwenden zu wollen.
Ein Drittel der Weinbauern in Schwierigkeiten
Auch in der Produktionsregion der Bordeaux-Weine steckt nach Angaben des örtlichen Winzerverbandes jeder dritte Betrieb in finanziellen Schwierigkeiten.
Langfristig ist schon länger sowohl ein Trend zu geringerem Alkoholkonsum als auch zu Konsumverschiebungen hin zu mehr Bier zu beobachten. Die Weinbranche litt außerdem besonders stark unter der Corona-Pandemie und den großflächigen Schließungen im Gastronomiebereich. Hinzu kommen nun die Energiekrise und die hohe Inflation - Haushalte verlieren dadurch an Kaufkraft und verzichten am ehesten auf nicht essenzielle Produkte wie Wein.
Starker Einbruch des Weinkonsums in Europa
Nach Angaben der EU-Kommission ist der Weinkonsum in diesem Jahr in Italien um sieben Prozent, in Spanien um zehn Prozent, in Frankreich um 15 Prozent, in Deutschland um 22 Prozent und in Portugal um 34 Prozent zurückgegangen. Die Produktion hingegen stieg um vier Prozent.
Im Juni kündigte die Brüsseler Behörde Soforthilfen für den Sektor an, darunter Geld für die Vernichtung von Überproduktionen. Der Alkohol aus vernichtetem Wein kann an Unternehmen zur Verwendung in Produkten wie Handdesinfektionsmitteln, Reinigungsmitteln oder Parfüm verkauft werden.