Londoner Flughafen Heathrow Ein Kofferflieger gegen das Flugchaos
Auch am Londoner Flughafen Heathrow herrscht seit Tagen Chaos. Tausende Koffer blieben liegen - daher hat sich die US-Fluggesellschaft Delta zu einer ungewöhnlichen Aktion entschlossen.
Knapp 240 Menschen befördert Delta Airlines normalerweise in ihren Flugzeugen vom Typ A330-200. Anfang der Woche flog eine solche Maschine ohne Passagiere von London in die USA, stattdessen mit rund 1000 Koffern und Reisetaschen an Bord.
"Kreative Lösung" gefragt
Es handelte sich um Gepäckstücke von Delta-Passagieren. Sie waren am Londoner Flughafen von Flugausfällen und Problemen mit einer Gepäckabfertigungsanlage betroffen und mussten deswegen kurzfristig umgebucht werden. Häufig blieb das Gepäck dann in London liegen.
Wegen der riesigen Menge der gestrandeten Gepäckstücke in Heathrow habe man sich zu einer "kreativen Lösung" entschlossen, sagte ein Delta-Sprecher. Also habe man die ansonsten leere Maschine mit den Koffern von London nach Detroit geflogen, von dort aus seien die Gepäckstücke in den USA weiterverteilt worden. Geholfen hat der Fluggesellschaft Delta die Tatsache, dass sie den regulär geplanten Passagierflug von London nach Detroit an dem Tag ohnehin streichen musste. Die Maschine war also quasi frei.
Doppelt so viele verlorene Koffer
Nach Medienberichten gingen bei US-amerikanischen Fluggesellschaften allein im Juni rund 220.000 Gepäckstücke verloren, beziehungsweise wurden sie verspätet zugestellt. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.
Zu den Gründen für das Flugchaos in Nordamerika und Europa gehören die Folgen der Covid19-Pandemie. Flughafenbetreiber haben in der Pandemie-Zeit viele Angestellte entlassen, um Geld zu sparen. Die anziehende Nachfrage führt nun dazu, dass die Flughäfen schnell neue Mitarbeiter brauchen, die sie häufig nicht bekommen.