Bilanz der Hilfseinsätze Hunderte humanitäre Helfer im Jahr 2024 gestorben
Die Zahl der bewaffneten Konflikte steigt - und damit auch die Gefahr bei Hilfseinsätzen. In diesem Jahr sind nach Angaben des Roten Kreuzes fast 300 humanitäre Helfer gestorben.
Mehr als 280 humanitäre Helfer sind nach Angaben des Roten Kreuzes in diesem Jahr bei Einsätzen gestorben. Die Hilfseinsätze in Kriegs- und Krisengebieten würden immer riskanter, sagte die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, der Augsburger Allgemeinen.
Grund dafür sei die wachsende Bedrohung durch eine stark steigende Zahl bewaffneter Konflikte. "Um die Jahrtausendwende haben wir etwa 20 solcher Konflikte weltweit gezählt, heute sind es 120", so Hasselfeldt.
"Vor Ort verankert"
Unter den Opfern sind demnach viele lokale Helferinnen und Helfer des jeweiligen Roten Kreuzes. "Anders als internationale Helfer sagen sie nicht, wir gehen da raus, weil es uns zu gefährlich wird", erklärte Hasselfeldt. Im Gegenteil: Sie bleiben, weil sie vor Ort verankert sind und in den Krisengebieten leben."
Vor allem die Ukraine und der Nahe Osten stehen dabei im Mittelpunkt. "Wir sind allerdings nicht nur dort aktiv, sondern in etwa 50 Ländern weltweit, wo es häufig sogenannte vergessene Krisen gibt: so auch im Sudan, wo die Menschen sich in einer unbeschreiblich katastrophalen Notlage befinden", sagte Hasselfeldt.
Hasselfeldt: Mehr Aufmerksamkeit für akute Krisen
Mit Blick auf Deutschland kritisierte Hasselfeldt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, dass Deutschland zu wenig in den Schutz der Bevölkerung vor Katastrophen investiere. "Wir fordern vom Bund seit Jahren, dass er sich zumindest mit 0,5 Prozent vom Bundeshaushalt am Bevölkerungsschutz beteiligt", sagte Hasselfeldt. "Doch statt rund 2,4 Milliarden Euro investiert der Bund nur rund 0,6 Milliarden Euro."
Das Thema Bevölkerungsschutz brauche auf allen politischen Ebenen auch abseits akuter Krisen mehr Aufmerksamkeit, forderte sie. Deutschland sei vielerorts nicht ausreichend auf Krisen und Katastrophen vorbereitet. Notwendig seien auch mobile Zeltstädte, die im Katastrophenfall Schutz und Obdach bieten können - doch die Finanzierung sei noch nicht gesichert.