Ein Braunbär ist im Tal Zadné Me·odoly in Tatranská Javorina (Slowakei) unterwegs.

Pläne in der Slowakei Getötete Bären sollen auf den Teller kommen

Stand: 28.05.2025 09:24 Uhr

In der Slowakei gibt es rund 1.200 freilebende Bären. Nach einer Reihe von Zwischenfällen wurden Hunderte Tiere zum Abschuss freigegeben. Erlegte Braunbären sollen künftig unter Bedingungen in Restaurants serviert werden.

Erlegte Braunbären sollen in der Slowakei künftig auf den Teller kommen. Das hat Umwelt-Staatssekretär Filip Kuffa angekündigt. Es sei Verschwendung, dass die abgeschossenen Tiere bisher in Betrieben für Kadaververwertung entsorgt würden. Ab sofort solle sich das ändern, schrieb der nationalistische Politiker auf Facebook. "Jedes erlegte Tier, das bestimmte Bedingungen erfüllt, werden wir zum Verzehr freigeben. Warum? Weil Bärenfleisch essbar ist", erklärte er dazu .

Abteilungen des Umweltministeriums hätten bereits begonnen, Lizenzen für den Weiterverkauf an Gastronomiebetriebe zu vergeben. Die Händler müssten demnach Zertifikate beantragen - zur Bestätigung, dass das Tier legal erlegt wurde.

Nachdem Kuffas Vorschlag in mehreren Medien veröffentlicht wurde, wurde Kritik daran laut. Die liberale Oppositions-Abgeordnete Tamara Stohlova kritisierte gegenüber der Nachrichtenagentur TASR, Kuffa mache "aus dem Umweltministerium eine Fleischerei".

Bericht über neuen Zwischenfall

In der Slowakei gibt es nach offizieller Zählung rund 1.200 freilebende Bären. Sie sind grundsätzlich das ganze Jahr geschützt. Nur wenn sie Menschen gefährden, dürfen sie unter bestimmten Bedingungen abgeschossen werden. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren Zusammenstößen mit Menschen, die vereinzelt tödlich endeten.

Zuletzt soll eine Braunbärin am Samstag einen Mann angefallen und schwer verletzt haben. Kuffa hatte auf Facebook mitgeteilt, dass sich die Bärin gemeinsam mit zwei Jungtieren auf dem Betriebsgelände einer Baufirma bewegt habe, als ihr der Mann in die Quere gekommen sei. Der 49-Jährige habe Verletzungen an mehreren Stellen des Körpers erlitten und sei in eine Klinik gebracht worden.

Viertel der Gesamtpopulation zum Abschuss freigegeben

Anfang April beschloss die slowakische Regierung unter Ministerpräsident Robert Fico, 350 Braunbären zum Abschuss freizugeben - also mehr als ein Viertel der Gesamtpopulation. Bisher seien mit Unterstützung der Armee erst 23 davon tatsächlich getötet worden, teilte Kuffa nach dem Vorfall am Samstag mit. Der Staatssekretär gehört selbst zu den vehementesten Befürwortern der umstrittenen Abschusspläne.

Grundsätzlich sind Braunbären in der Europäischen Union durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992 streng geschützt. Eine Ausnahmeregelung gemäß Artikel 16 der Richtlinie ermöglicht es indes, eine begrenzte Dezimierung von Bären durch Jäger zu ermöglichen.

Braunbären gehen Menschen normalerweise aus dem Weg, wenn sie diese rechtzeitig wahrnehmen. Wenn es zu überraschenden Begegnungen kommt oder Muttertiere ihre Jungen gefährdet sehen, können die Raubtiere aber angreifen.