Italien "Problembärin" JJ4 darf weiterleben
Das Oberste Verwaltungsgericht in Rom hat die Tötung der "Problembärin" JJ4 gestoppt und damit dem Einspruch von Tierschützern stattgegeben. Der Abschuss sei "unverhältnismäßig". Die Bärin hatte vor Monaten einen Jogger getötet.
Die Bärin, die in der ersten Aprilwoche im norditalienischen Trentino einen Jogger angefallen und getötet hatte, darf weiterleben. Das hat das Oberste Verwaltungsgericht in Rom entschieden und damit dem Einspruch von Tierschutzverbänden gegen den Abschuss der Bärin JJ4 stattgegeben.
Die Bärin hatte in der ersten Aprilwoche im norditalienischen Trentino einen Jogger angefallen und tödlich verletzt. Der Provinzpräsident hatte daraufhin den Abschuss des Tiers verfügt.
Die Tierrechtler hatten Einspruch gegen die Anordnung der Behörden zur Tötung eingelegt - möglicherweise griff JJ4 den Jogger an, weil sich Bärenjungen in der Nähe aufhielten. Die Familie des Getöteten hatte sich gegen eine Tötung der Bärin ausgesprochen, der Provinzpräsident allerdings den Abschuss des Tiers verfügt.
"Unvereinbar mit nationalen Vorschriften"
"Unverhältnismäßig" und "unvereinbar mit nationalen Vorschriften" sei die Anordnung, die Bärin zu töten, urteilten die Richter in Rom. Nun muss das Verwaltungsgericht in Trient erneut über den Fall beraten und dabei den Richterspruch aus Rom berücksichtigen.
Das Erlegen eines Tieres sei das letzte Mittel. Ausnahmen vom Tötungsverbot geschützter Arten könne es nur dann geben, wenn sich keine andere Lösung anbietet. Damit zeigen die Richter in Rom einen möglichen Ausweg in dem Fall auf.
Die Tierschutzorganisation LAV hatte angeboten, die Bärin, die unter dem Kürzel JJ4 registriert ist, auf eigene Kosten in ein Bärenreservat in Rumänien zu transportieren. Das italienische Umweltministerium und rumänische Behörden hatten einer solchen Verlegung bereits zugestimmt.
Weitere Abschussanordnung aufgehoben
Mit dem heutigen Beschluss wird auch eine weitere Abschussanordnung der Provinz Trient aufgehoben. Auch der Bär "MJ5" soll Wanderer angegriffen und verletzt haben. Er befindet sich noch in freier Wildbahn.
Bärin JJ4 ist in einem Gehege in Casteller im Trentino gefangen. Nachdem sie den Jogger Anfang April angegriffen und tödlich verletzt hatte, wurde sie zwei Wochen lang gesucht und schließlich am 18. April gefangen.
Mit Informationen von Tilmann Kleinjung, BR