Der Anker der "Eagle S" hängt am Haken eines Krans

Sabotage-Verdacht in der Ostsee Ermittler bergen Anker der "Eagle S"

Stand: 07.01.2025 17:40 Uhr

Ende Dezember beschlagnahmte Finnland die "Eagle S". Das Schiff wird verdächtigt, mit seinem Anker mehrere Kabel in der Ostsee beschädigt zu haben. Bei der Festsetzung des Tankers fehlte der Anker jedoch. Nun wurde er gefunden.

Der Anker des der Sabotage verdächtigten Öltankers "Eagle S" ist vom Boden der Ostsee geborgen worden. Das berichtete der öffentlich-rechtliche Sender Yle unter Berufung auf die schwedische Marine. Demnach haben die finnischen Behörden den Anker mithilfe eines schwedischen Spezialschiffes geborgen und beschlagnahmt.

Die finnische Polizei bestätigte die Bergung des Ankers. Der Fundort liege entlang der Route der beschlagnahmten "Eagle S" in Richtung des westlichen Endes einer Schleppspur, teilte das Ermittlungsbüro NBI mit. Der Anker werde nun forensisch untersucht. Eine Stellungnahme des Betreibers der "Eagle S" lag nicht vor.

Polizei ermittelt wegen möglicher Sabotage

Am ersten Weihnachtsfeiertag war eine zwischen Finnland und Estland verlaufende Stromleitung im Finnischen Meerbusen beschädigt worden. Auch an vier Kommunikationskabeln wurden daraufhin Schäden festgestellt, darunter an dem Glasfaserkabel C-Lion1 zwischen Helsinki und Rostock, das bereits bei einem ähnlichen Vorfall im November beschädigt worden war. Mittlerweile ist letzteres Kabel wieder repariert, wie der Netzbetreiber Cinia mitteilte.

Die "Eagle S" war kurz nach den Vorfällen von den finnischen Behörden gestoppt, beschlagnahmt und zu einem Ankerplatz östlich von Helsinki gebracht worden. Sie steht im Verdacht, die Schäden vorsätzlich mit ihrem Anker verursacht zu haben, indem sie diesen über den Meeresboden geschleppt haben könnte. Der Anker fehlte jedoch, als die Behörden das Schiff sicherstellten. Die finnische Kriminalpolizei hat Sabotage-Ermittlungen eingeleitet und unter anderem Reiseverbote gegen Besatzungsmitglieder ausgesprochen.

EU: "Eagle S" Teil der russischen Schattenflotte

Nach Einschätzung der EU sowie finnischer Behörden gehört die auf den südpazifischen Cookinseln registrierte "Eagle S" zur russischen Schattenflotte. Damit sind Tanker und andere Frachtschiffe gemeint, die Russland benutzt, um Sanktionen infolge seines Einmarsches in die Ukraine etwa beim Öltransport zu umgehen.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 sind in der Ostsee bereits mehrere Bestandteile der Telekommunikationsinfrastruktur beschädigt worden. Experten gehen davon aus, dass dies auf hybride Angriffe Russlands zurückgeht. Damit sind verdeckte Attacken staatlicher oder nicht-staatlicher Akteure gemeint, die oft nicht aufgeklärt werden können.