Russland gibt USA Mitschuld Mehrere Tote bei Raketenangriff auf Krim
Bei einem Raketenangriff auf der Halbinsel Krim sind nach russischen Angaben vier Menschen getötet worden. Russland sieht außer der Ukraine ein zweites Land in der Verantwortung dafür. Neben der Krim wurden noch weitere Orte beschossen.
Bei einem ukrainischen Raketenangriff auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim sind nach russischen Angaben mindestens vier Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder. Mehr als 100 weitere Menschen seien verletzt worden, erklärte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Schwarzmeerstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, im Onlinedienst Telegram.
Nach Angaben der russischen Armee feuerte die Ukraine fünf Raketen ab, von denen vier von der Flugabwehr über dem Meer abgefangen worden seien. Sewastopol sei "am helllichten Tag mit ballistischen Raketen mit Streumunition" angegriffen worden, sagte Raswoschajew.
Die Opfer seien von Trümmerteilen der Raketen, die unter anderem auf Küstengebiete herabstürzten, erschlagen worden. Außerdem sei ein Gebäude in Brand geraten. Die russische Nachrichtenagentur Ria Nowosti meldete unter Berufung auf das Gesundheitsministerium 124 Verletzte. Fünf Kinder müssten auf der Intensivstation behandelt werden.
Karte der Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Russland sieht USA in der Verantwortung
Moskau wies Washington eine Mitverantwortung für den Angriff zu, da dieser mit ATACMS-Raketen ausgeführt wurde, einer ballistischen Kurzstreckenrakete aus US-Produktion. Damit trage die US-Regierung Verantwortung für den "absichtlichen Raketenangriff auf Zivilisten in Sewastopol", so das russische Verteidigungsministerium. Die Flugdaten für diese Raketen würden "von US-Spezialisten auf der Grundlage von Daten der US-Satellitenaufklärung" eingegeben.
"Solche Aktionen werden nicht unbeantwortet bleiben", fügte das Ministerium hinzu. Das russische Ermittlungskomitee teilte mit, es habe eine Untersuchung wegen eines "Terrorakts" eingeleitet. Weder die USA noch die Ukraine äußerten sich zunächst zu dem Raketenangriff auf Sewastopol. Gouverneur Raswoschajew erklärte den heutiegn Tag zum Tag der Trauer in der Stadt. Veranstaltungen wurden abgesagt.
Sewastopol wird von der ukrainischen Armee regelmäßig ins Visier genommen. In der Hafenstadt befindet sich das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte. Die Krim ist ein wichtiger logistischer Knotenpunkt für die russische Armee.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Angriffe an mehreren Orten
Auch aus anderen russischen Regionen wurden ukrainische Angriffe gemeldet. Bei Drohnenangriffen in der grenznahen Region Belgorod wurden nach Angaben von Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow ein Mensch getötet und drei weitere verletzt. Insgesamt fing die russische Flugabwehr am Morgen nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehr als 30 ukrainische Drohnen ab. Ziel der Geschosse seien die Regionen Brjansk, Smolensk, Lipezk und Tula im Westen des Landes gewesen.
Gleichzeitig kam es in der ukrainischen Stadt Charkiw zu russischen Angriffen auf ein Haus und eine Bildungseinrichtung, bei denen nach Angaben von Gouverneur Oleh Synehubow ein Mensch getötet wurde. Zehn weitere Menschen, unter ihnen zwei Jugendliche, seien verletzt worden. Bürgermeister Ihor Terechow erklärte, Charkiw sei von einer Lenkbombe angegriffen worden. In fast der Hälfte des Stadtgebiets sei der Strom ausgefallen.