125 Jahre Alfred Hitchcock Spannung und Abgründe
Er gehörte zu den prägendsten Regisseuren des 20. Jahrhunderts und gilt als Erfinder des Psychothrillers. Der heute vor 125 Jahren geborene Alfred Hitchcock war für seinen Humor bekannt, hatte aber auch seine dunklen Seiten.
Die Filmszene lief vor 64 Jahren in den Kinos. Und trotzdem haben noch heute wohl die meisten eine Dusche vor Augen, ein aufblitzendes Messer und das entsetzte Gesicht der Heldin des Filmes, Janet Leigh. Alfred Hitchcock gelang mit "Psycho", was das Magazin "Variety" als Zweiteilung des 20. Jahrhunderts beschreibt: in eine Zeit vor Psycho und eine Zeit danach.
Er selbst erklärte in einem amerikanischen Fernseh-Interview 1972, was er anders mache, so: "Nichts ist langweiliger als eine Kneipenschlägerei in einem Western-Film. Was soll da passieren? Dass Möbel kaputtgehen, Flaschen? Aber wenn man die Zuschauer mitnimmt, ihnen ein Gesicht nah zeigt, Arme, Hände, dann involviert man die Zuschauer viel enger."
Die Musik, die Dusche und der Schrei: Mit Janet Leigh in "Psycho" schuf Hitchcock eine der bekanntesten Szenen der Filmgeschichte.
"Psycho" als Beginn eines Genres
Mit "Psycho" brach Hitchcock 1960 mit der Hollywood-Ästhetik und mit dem Hollywood-Happy-End. Und revolutionierte dafür das Psychothriller-Genre. Sein Spitzname: Master of Suspense, Meister der Spannung.
Doch Hitchcock konnte mehr, als Zuschauer das Fürchten zu lehren. Er war auch bekannt für seinen Humor: Er habe Zuschauerpost von einem Mann bekommen, erzählte er einmal in einem Interview. Nachdem dessen Tochter einen französischen Horrorfilm gesehen habe, habe sie Angst gehabt zu baden. Nun, nach Psycho, habe sie Angst zu duschen. Er solle sie in die Reinigung bringen, habe er dem Zuschauer empfohlen.
Vielleicht war es der britische Humor, der da durchschimmerte, denn Hitchcock wurde 1899 als Sohn eines Gemüsehändlers im Londoner East End geboren. Er besuchte das Theater in London, verschlang Krimis. Und er fühlte sich auch, nachdem er als erfolgreicher Filmemacher in die USA gezogen war, als Londoner.
Start der Karriere in Deutschland
Hitchcocks Wege führten auch über Deutschland. Seinen allerersten Film drehte er 1925 in München. "Irrgarten der Leidenschaft" war ein Melodrama - und dankenswerterweise ein Stummfilm, wie Hitchcock in einem Interview erklärte. Denn sein Deutsch hielt sich - noch - in Grenzen.
1966 drehte Hitchcock den Politthriller "Der zerrissene Vorhang" und ließ dafür deutsche Orte im amerikanischen Studio nachbauen. Auf mittlerweile fast fließendem Deutsch erklärte er: "Wenn man ist in eine unfreundliche Platz, die Spannung ist mehr, das ist, weil ich habe Ostdeutschland gewählt."
Tippi Hedren empfand die Dreharbeiten mit Hitchcock als "hässlich, brutal und unbarmherzig".
Faszination für die dunklen Seiten
Hitchcock interessierte sich für das Dunkle. Für Abgründe, Schuld, Angst, Scham und Sex. Als Filmemacher war er Perfektionist. Er plante jede Szene genau -und ging dafür auch manchmal zu weit, wie im Film "Die Vögel", der als einer seiner Meisterwerke gilt.
Hitchcock setze seine Hauptdarstellerin Tippi Hedren den Attacken echter Möwen, Krähen und Raben aus. "Hässlich, brutal und unbarmherzig" seien die Dreharbeiten gewesen, sagte Hedren Jahrzehnte später. Sie warf Hitchcock auch vor, sie während der Dreharbeiten in den 1960er-Jahren bedrängt und missbraucht zu haben. Alfred Hitchcock starb 1980 in Los Angeles mit 81 Jahren, kurz nachdem er von der Queen in den Adelsstand gehoben wurde. Sir Alfred Hitchcock hat insgesamt 53 Filme gedreht.