Nach Widerstand im EU-Parlament Bratusek gibt auf
Sie wollte EU-Kommissarin werden, doch der Widerstand im EU-Parlament war zu groß: Jetzt hat die slowenische Politikerin Bratusek ihre Kandidatur zurückgezogen. Der künftige Kommissionschef Juncker braucht nun Ersatz - und zwar schnell, sein Zeitplan wackelt.
Die Slowenin Alenka Bratusek will nach ihrem Scheitern im Europaparlament nicht mehr EU-Kommissarin werden. Dies teilte sie dem künftigen EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker mit. Er habe "viel Respekt" für die Entscheidung, erklärte er.
Das EU-Parlament hatte Bratusek am Mittwoch als Kommissarin abgelehnt. Die liberale Politikerin hatte sich kurz vor ihrem Abtritt als Ministerpräsidentin de facto selbst für den Posten in Brüssel nominiert. Bei ihrer Anhörung als designierte Vizepräsidentin für die Energieunion machte sie aus Sicht vieler Abgeordneter aber eine schlechte Figur.
Slowenien sucht Ersatz
Juncker braucht nun einen Ersatz für Bratusek. Er stehe deswegen mit dem slowenischen Ministerpräsidenten Miro Cerar und dem Europaparlament in engem Kontakt, teilte Juncker mit.
Möglicherweise kann Juncker wegen der Personalie Bratusek erst später mit seiner Kommission die Arbeit aufnehmen. Denn nach der Benennung des neuen Kandidaten müssen voraussichtlich neue Anhörungen vor dem EU-Parlament angesetzt werden. Das könnte den Arbeitsbeginn der neuen Kommission verzögern.
Ursprünglich wollte das EU-Parlament am 22. Oktober über die neue EU-Kommission als Ganzes abstimmen. Geplant war, dass die Kommission dann am 1. November ihre Arbeit aufnimmt. Aus EU-Kreisen verlautete, wahrscheinlicher sei ein Arbeitsbeginn "zum 1. Dezember, oder sogar im Januar".