US-Bundesstaat Tennessee Wie "ELVIS" Künstler vor KI schützen soll
Schon kurz nach dem Tod Elvis Presleys vor 40 Jahren gab es Streit um die unbefugte Verwendung seines Namens und Bildnisses. Nun soll das "ELVIS"-Gesetz in Tennessee Kreative vor KI schützen.
Ist das der echte Elvis Presley, der den "Jailhouse Rock" performt - oder doch eine KI-Software, die seine Stimme geklont hat? Im US-Bundesstaat Tennessee soll sich diese Frage am besten nicht mehr stellen. Denn dort gilt nun ein Gesetz, für das auch Gouverneur Bill Lee bei der offiziellen Verkündung erst einmal Luft holen muss: "Es heißt 'Ensuring Likeness Voice and Image Security Act' - also ELVIS Act", - zu Deutsch also das Gesetz für die "Gewährleistung zum Schutz der Unversehrtheit der Stimme und des Abbildes".
Natürlich ist die Abkürzung ELVIS kein Zufall. Denn schon 1984, nur wenige Jahre nach dem Tod Elvis Presleys, gab es in Tennessee eine ähnliche Regelung, die Grundlage des neuen ELVIS Acts. Der Grund war ein Streit um die unbefugte Verwendung seines Namens und Bildnisses.
Neues altes Problem
Das ursprüngliche Gesetz sei zum Teil eingeführt worden, weil damals "Leute Elvis‘ Identität geklaut haben", sagt Lee. "Das passt also, aber es bleibt ein netter Name für ein sehr ernstes Thema." Nämlich eine Art Urheberrecht auf die Einzigartigkeit des eigenen Körpers, Gesichts und der eigenen Stimme zu etablieren.
Wer gegen das Gesetz verstößt, muss mit Geldstrafen bis zu 2.500 US-Dollar rechnen, auch Haftstrafen sind möglich. Und: Dank der neuen Änderungen gilt der ELVIS Act auch, wenn KI genutzt wird, um Stimmen zu klonen.
Gouverneur Lee begründet das so: Künstler, Toningenieure oder Produzenten hätten "eine Gabe und die darf nicht kopiert oder gestohlen werden. KI - so nützlich sie auch sein kann, wenn sie richtig eingesetzt wird - kann auch die Karriere eines Künstlers zerstören".
Bislang einziger Bundesstaat mit derartigem Gesetz
Und Karrieren gibt es gerade in Tennessee, mit seinen Musik-Hotspots Nashville und Memphis, genug: Laut Lee tragen diese rund sechs Milliarden Dollar zum Bruttoinlandsprodukt des Bundestaats bei. Nirgendwo sonst arbeiteten so viele Menschen in der Musikindustrie.
Doch Stand jetzt ist Tennessee der einzige Bundesstaat in den USA, der Kreative speziell vor dem Zugriff von KI schützt.
Moiya McTier reicht das nicht aus. Sie vertritt die Human Artistry Campaign - eine Initiative, die betont, wie wichtig echte Menschen sind, wenn es um Musik geht: "Ich bin froh, dass es in Tennessee jetzt dieses Gesetz gibt, aber für die Zukunft wünsche ich mir diese Art von Schutz in allen Bundesstaaten, landesweit." Das wollten sie mit ihrer Kampagne erreichen."
Seltene Einstimmigkeit in Tennessee
Auch der US-Kongress in Washington arbeitet an einem KI-Gesetz, doch das war zuletzt zu Beginn des Jahres ein Thema. McTier hofft, dass aus Tennessee frischer Wind in die US-Hauptstadt kommt: "Der ELVIS Act wurde einstimmig verabschiedet." Das passiere in Tennessee nicht so oft. "Es gibt also eindeutig eine überparteiliche Unterstützung. Und ich sehe, dass auch die Öffentlichkeit und viele Künstlerinnen und Künstler das gut finden. Sie wollen ihre Arbeit und ihr Erbe schützen."
Der neuste Versuch aus Tennessee hätte sicher auch Elvis Presley gefallen.