EU-Gesundheitsminister beraten über Ebola Hilfe für Westafrika - Schutz für Europa
Angst am Flughafen in Madrid: Ein A 320 wurde isoliert, nachdem ein Afrikaner unter Schüttelfrost und Fieber litt. Der neue Ebola-Verdachtsfall zeigt, wie angespannt die Lage ist. Die EU-Gesundheitsminister in Brüssel beraten derzeit über Schutzmaßnahmen.
Auf der Suche nach effizienten Maßnahmen zum Schutz vor Ebola-Ansteckungen in Europa sind die EU-Gesundheitsminister in Brüssel zusammengekommen. Bei dem Treffen müsse der "bestmögliche Schutz unserer Bevölkerungen" im Mittelpunkt stehen, sagte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe vor Beginn der Beratungen.
Es werde um Maßnahmen gehen, die bei der Ausreise aus den von Ebola betroffenen Staaten, aber auch bei der Einreise aus diesen Staaten in die EU ergriffen würden, so Gröhe weiter. "Da brauchen wir eine klare, abgestimmte und dann auch klar umgesetzte Haltung." Das Wichtigste blieben aber "Maßnahmen zur Eindämmung in Westafrika", fügte der Minister hinzu. Dies sei "notwendige Hilfe für die Menschen dort, aber auch der wirksamste Eigenschutz für die Bevölkerung in Europa".
Immer mehr EU-Länder kontrollieren Reisende aus Ebola-Gebieten auf Symptome. Als erstes EU-Land hatte Großbritannien vor einer Woche vorbeugende Gesundheitskontrollen an großen Flug- und Bahnhöfen eingeführt. Inzwischen kündigten auch Frankreich und Tschechien Kontrollen an Flughäfen an.
Verdachtsfall in Madrid
Wegen eines Ebola-Verdachtsfalls ist eine Passagiermaschine auf dem Madrider Flughafen vorübergehend isoliert worden. Ein nach Angaben spanischer Medien aus Nigeria stammender Passagier des aus Paris kommenden Air-France-Flugzeugs habe über Schüttelfrost und Fieber geklagt, teilte die Flughafenbehörde Aena mit. Die Besatzung habe die spanischen Gesundheitsbehörden informiert. Nach dem für solche Fälle vorgesehenen Protokoll sei die Maschine vom Typ Airbus A321 an eine abgelegene Stelle des Flughafengeländes dirigiert worden. Der Passagier sei an Bord des Flugzeugs untersucht worden, berichtete die Nachrichtenagentur Efe.
Millionen aus Deutschland
Der Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligte unterdessen zusätzliche Mittel in Höhe von 85 Millionen Euro für den Kampf gegen Ebola. Damit erhöhen sich die Mittel auf insgesamt 102 Millionen Euro. Nach Angaben der Unionsfraktion werden von den 85 Millionen Euro rund 50 Millionen dem Entwicklungsministerium und 35 Millionen dem Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt.
Transportsysteme der Bundeswehr
Die Bundeswehr kaufte für die Versorgung von Ebola-Infizierten 20 spezielle Transportsysteme gekauft. Mit diesen sei ein Transport von Patienten im Liegen in einem Flugzeug möglich, sagte Oberstarzt Johannes Backus, Leiter der Task Force Ebola beim Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr. Diese jeweils rund 10.000 Euro teuren Transportisolatoren bestehen im Wesentlichen aus einer luftdichten, transparenten Plastikhülle und sind auf einer Trage angebracht. Sie sollen Ärzte und Pfleger vor einer Ansteckung schützen.