Zahl der Infektionen Hoffnungsschimmer für Italien
In Italien tut sich erstmals ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. Die Zahl der neuen Corona-Infektionen steigt zwar immer noch. Aber der Anstieg ist nicht mehr so steil. Auch die Zahl der Genesenen nimmt zu. Trotzdem will die Regierung die Ausgangssperre verlängern.
Das Land mit den meisten Corona-Toten sieht nach Wochen von Hiobsbotschaften erstmals die vorsichtige Hoffnung auf eine Besserung der Situation: Der Anstieg der Zahl der aktuell positiv auf das Coronavirus getesteten Menschen ist so niedrig wie seit Beginn der landesweiten Ausgangssperren nicht. Ihre Zahl nahm bis Montag um 1648 auf 75.528 zu - so wenig wie seit dem 10. März nicht. Das entspricht 4,1 Prozent - vor vier Tagen war der Anstieg noch etwa doppelt so hoch, vor zwei Wochen mehr als vier Mal so hoch.
Zahl der Gesundeten nimmt zu
Rechnet man die Zahl der Toten - 11.591 - und der wieder Genesenen - 14.620 - ein, liegt die Zahl der Gesamtinfektionen bei 101.739, wie der Zivilschutz in Rom mitteilte. Zwar seien die Zahlen nur bedingt aussagekräftig, monieren Kritiker, weil sie auch davon abhängen, wie viele Menschen überhaupt getestet wurden. Dennoch ist es für das Land ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Auch die Zahl der geheilten Patienten erreichte in den vergangenen 24 Stunden mit 1590 Fällen ihren höchsten Stand. Vize-Gesundheitsminister Pierpaolo Sileri sagte, die jüngsten Zahlen zeigten, dass Italien auf dem Weg sei, in sieben bis zehn Tagen einen Rückgang der Infektionszahlen zu verzeichnen.
Weiter viele Tote
Die Zahl der Verstorbenen ist allerdings nach wie vor so hoch: Bis Montag kamen 812 Tote hinzu. "Wir gehen in die richtige Richtung, aber wir dürfen unsere Strategie nicht im Geringsten ändern", sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsrates, Franco Locatelli. Man werde nicht von heute auf morgen zur Normalität zurückkehren.
Seit dem 10. März dürfen sich die Menschen im Land nicht mehr frei bewegen. Die Debatte um eine Lockerung der strikten Maßnahmen ist bereits im Gange. "Es gibt zwar noch keine Signale eines Rückgangs, doch es geht besser", sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes ISS, Silvio Brusaferro, der Zeitung "La Repubblica". "Wir warten bis Ostern und werden dann die Zahlen prüfen, um weitere Schritte zu unternehmen", beschrieb er den möglichen Zeitrahmen.
Nach wie vor sterben in Italien mehr Menschen an Covid-19 als in jedem anderen Land.
Verlängerung der Ausgangssperre geplant
Die strengen Ausgangsverbote sollen länger gelten. Die Regierung will sie mindestens bis zum 12. April verlängern, teilte Gesundheitsminister Roberto Speranza in Rom mit. Damit folge die Regierung der Empfehlung ihres wissenschaftlichen Beratergremiums.
Den richtigen Weg aus den Maßnahmen mit ihren harten Folgen für Bürger und Wirtschaft zu treffen, werde schwer. "Das Problem besteht darin, herauszufinden, welche Öffnungsformen möglich sind, ohne dass die Kurve wieder wächst", sagte ISS-Präsident Brusaferro. Möglich sei, dass der Staat mehr Freiheiten erlaube und sie wieder zurücknehmen müsse. Über den Einsatz von Apps, die die Bewegung von Patienten kontrollieren, werde nachgedacht.