Corona-Pandemie in China 50 Prozent mehr Tote in Wuhan
Die chinesische Stadt Wuhan hat die Zahl der Corona-Toten um 1290 Fälle nach oben korrigiert. Dafür nannten die Behörden eine Vielzahl von Gründen. Schon länger wurden die Angaben Pekings bezweifelt.
In der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan sind deutlich mehr Menschen an dem Coronavirus gestorben als bisher bekannt. Die Behörden der Stadt teilten mit, es seien 1290 weitere Todesfälle verzeichnet worden. Dies entspricht einem Anstieg von fast 50 Prozent. Damit starben allein in Wuhan 3869 Menschen. Bislang war von 2579 Toten berichtet worden.
Die landesweite Gesamtzahl von bisher 3342 Toten in China wurde bislang noch nicht offiziell korrigiert, dürfte sich damit aber auf mehr als 4600 erhöhen.
Außerdem gab die Stadt Wuhan an, dass die Zahl der Infektionen um 325 auf insgesamt 50.333 gestiegen sei. Das sind etwa zwei Drittel aller in der Volksrepublik verzeichneten Infektionsfälle von bisher offiziell 82.367.
Falsche Zahlen - viele Gründe
Wuhans neue Zahlen wurden durch einen Abgleich von Daten des städtischen Kontrollzentrums für Seuchenprävention, der Krankenhausbehörde und von Bestattern erfasst.
Die Stadtbehörden nannten mehrere Gründe für die nun erst gemeldeten Todesfälle: Unter anderem sei das medizinische Personal zu Beginn der Pandemie überfordert gewesen. Im Ergebnis seien Fälle gar nicht, zu spät und falsch registriert worden. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Beamtenkreise.
Es habe noch weitere Probleme gegeben, sodass einige medizinische Einrichtungen nicht rechtzeitig Kontakt zum Zentrum für Prävention und Seuchenkontrolle aufgenommen hätten. Auch mangelnde Test- und Behandlungsmöglichkeiten wurden als Gründe genannt. Patienten seien anfangs auch zu Hause gestorben.
Schließlich hätten die Behörden die vorliegenden Statistiken überarbeitet, um ein vollständiges Bild zu bekommen. Es gehe bei diesen Daten auch um die "Glaubwürdigkeit der Regierung", sagte ein namentlich nicht genannter Beamter des Covid-19-Krisenzentrums der Elf-Millionen-Stadt der Nachrichtenagentur Xinhua.
Internationale Kritik an China
Es hatte schon länger Skepsis darüber gegeben, ob China auch wirklich korrekte Infizierten- und Totenzahlen übermittelt. In Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, war das Virus im vergangenen Dezember erstmals aufgetreten. Am 23. Januar wurde Wuhan als erste chinesische Stadt komplett abgeriegelt, später folgte fast die gesamte Provinz. Millionen Menschen waren wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten. Seit dem 8. April dürfen die Einwohner die Stadt wieder verlassen.
China gerät international wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise zunehmend unter Druck. Unter anderem die USA werfen Peking vor, zu spät über den Ausbruch des neuen Erregers informiert zu haben.