Provinz Malatya Wieder bebt in der Türkei die Erde
Ein Mensch wurde getötet, 100 sind verletzt - in der Türkei hat es ein weiteres schweres Nachbeben gegeben. Präsident Erdogan bat um Vergebung für Verzögerungen bei der Erdbebenhilfe.
Drei Wochen nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien hat in der türkischen Provinz Malatya in Ostanatolien erneut die Erde gebebt. Dabei seien mindestens ein Mensch getötet und 100 Personen verletzt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Das Beben hatte laut der Erdbebenwarte Kandilli eine Stärke von 5,5. Sein Epizentrum lag demnach in der Gemeinde Yesilyurt.
Tochter und Vater unter den Trümmern
Mehr als zwei Dutzend Häuser stürzten ein. Der Bürgermeister von Yesilyurt, Mehmet Cinar, sagte dem Fernsehsender Habertürk, darunter sei auch ein vierstöckiges Haus, in dessen Trümmern ein Vater und seine Tochter eingeschlossen seien. Sie hätten noch einige Habseligkeiten aus dem bereits beschädigten Gebäude holen wollen.
An anderer Stelle in Malatya stürzte ein weiteres Haus auf mehrere Fahrzeuge. Rettungstrupps suchten die Trümmer ab, wie Habertürk berichtete.
Erdbeben in Malatya schon vor drei Wochen
Die Provinz Malatya war auch von den heftigen Erdbeben am 6. Februar stark getroffen worden. Nach Angaben des Bürgermeisters der gleichnamigen Provinzhauptstadt kamen allein dort etwa 2300 Menschen ums Leben.
Laut offiziellen Angaben starben bei dem Doppelbeben und danach insgesamt bisher mehr als 44.000 Menschen allein in der Türkei, in Syrien mindestens 5900 Menschen.
Erdogan bittet um Vergebung
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bat unterdessen um Vergebung für die Verzögerungen bei der Erdbebenhilfe. "Wie jeder Sterbliche können auch wir Fehler, Mängel und Makel haben", sagte er bei einem Besuch im südostanatolischen Adiyaman.
Wegen der Witterungsbedingungen und der großen Zerstörung habe man nicht "in der gewünschten Effektivität" arbeiten können. Vielerorts wurde beklagt, dass Rettungsteams zu spät, in zu geringer Zahl und mit zu wenig Ausrüstung in die Krisenregion gekommen seien. In der südtürkischen Provinz Hatay fehlen laut Betroffenen auch drei Wochen nach den ersten Beben noch immer Zelte.
Erdogan befindet sich mitten im Wahlkampf. Noch vor der Naturkatastrophe hatte er angekündigt, die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen von Juni auf den 14. Mai vorzuziehen.