Nach Massenpanik zu Halloween Südkorea setzt Innenminister ab
Das Parlament in Südkorea hat Innenminister Lee vorläufig abgesetzt. Ihm werden schwere Versäumnisse im Zusammenhang mit einer Massenpanik zu Halloween vorgeworfen. Es ist das erste Mal in Südkorea, dass ein Kabinettsmitglied abgesetzt wird.
Südkoreas Parlament hat ein Amtsenthebungsverfahren gegen Innenminister Lee Sang Min auf den Weg gebracht. Die Opposition wirft Lees Behörde vor, bei einer Massenpanik zu Halloween-Feierlichkeiten in einem Vergnügungsviertel von Seoul nicht genug getan zu haben. Damals starben knapp 160 Menschen. Der Vorfall, bei dem Menschen teils im Gedränge erstickten, hatte das Land schwer erschüttert.
Vielzahl von Versäumnissen führte zur Massenpanik
Der Polizeichef räumte im Anschluss an die Massenpanik bereits Fehler ein. Da die Feierlichkeiten zu Halloween, kurz nach dem Ende der Corona-Restriktionen, nicht offiziell angekündigt waren, wurden sie auch nicht von den örtlichen Behörden überwacht. Die Polizei sei den ersten Anrufen anschließend jedoch nicht effektiv genug nachgegangen.
Diesen Eindruck bestätigte auch ein Sonderteam der Polizei im Januar. Eine Vielzahl von Versäumnissen einschließlich fehlender Sicherheitsvorkehrungen und verzögerter Rettungsmaßnahmen hätten zur hohen Opferzahl beigetragen. Der Innenminister könne aber nicht verantwortlich gemacht werden.
Finale Entscheidung trifft Verfassungsgericht
Für die Absetzung von Innenminister Lee stimmten 179 Abgeordnete - 109 waren dagegen. Nach Auffassung der Mehrheit trägt Lee damit die Verantwortung für die fehlerhafte Einsatzplanung und anderen Versäumnissen für die Massenpanik.
Lee ist nun von seinem Amt zunächst suspendiert. Über seine endgültige Absetzung muss das Verfassungsgericht innerhalb der nächsten sechs Monate entscheiden. Es war das erste Mal, dass Südkoreas Parlament ein Kabinettsmitglied vorläufig absetzt.