Zwischenbilanz der WHO Zweite Polio-Impfrunde im Gazastreifen kommt voran
Die zweite Runde der Polio-Impfungen im Gazastreifen ist nach Angaben der WHO erfolgreich angelaufen. Israel hatte dafür humanitären Feuerpausen zugestimmt. Doch noch kurz vor Beginn der Impfaktion gab es Angriffe.
Mehr als 92.000 Kinder haben im Gazastreifen die zweite Dosis ihrer Polio-Impfung erhalten. Die zweite Runde der Impfkampagne sei gestern ohne Zwischenfälle gestartet, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.
Die WHO ist mit Partnerorganisationen zunächst im zentralen Gazastreifen aktiv. Danach gehen die Impfteams in den Süden, dann in den Norden des Gazastreifens.
Impfstelle bei Angriff zerstört
Israel hatte wie in der ersten Impfrunde im September stundenweisen Feuerpausen zugestimmt, damit Familien sicher zu den Impfstationen gehen können. Wenige Stunden vor dem Beginn der Impfkampagne am Montag meldete das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten jedoch, dass israelische Streitkräfte Zelte in der Nähe des Al-Aksa-Krankenhauses in Zentral-Gaza angegriffen hätten, wo vier Menschen verbrannt seien.
Das palästinensische UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA teilte mit, dass eine seiner Schulen in der Stadt Nuseirat im Zentrum des Gazastreifens, die als Impfstelle vorgesehen war, in der Nacht auf Montag angegriffen wurde. Dabei seien bis zu 22 Menschen ums Leben gekommen.
Mehr als 590.000 Kinder sollen Polio-Schutz erhalten
Die Impfungen selbst seien bisher ohne Schwierigkeiten verlaufen, so WHO-Sprecher Tarik Jašarević auf einer Pressekonferenz in Genf. "Was wir von unseren Kollegen erfahren haben, ist, dass die Impfung gestern ohne größere Probleme verlaufen ist, und wir hoffen, dass dies auch weiterhin so sein wird", sagte er.
Insgesamt sollen mehr als 590.000 Kinder unter zehn Jahren die zweite Dosis für einen vollständigen Schutz vor der Infektionskrankheit erhalten.
Erster Polio-Fall seit 25 Jahren
Im Sommer war der erste Polio-Fall - auch Kinderlähmung genannt - seit 25 Jahren in dem abgeriegelten Palästinensergebiet entdeckt worden. Die Krankheit kann zu dauerhaften Lähmungen und zum Tod führen.
Das Virus breitet sich aus, wenn unhygienische Zustände herrschen. Im Gazastreifen sind seit Beginn der israelischen Militäraktionen im vergangenen Herbst Hunderttausende Menschen ständig auf der Flucht. Israel reagierte mit dem Einsatz auf die verheerenden Terroranschläge der Hamas vom 7. Oktober 2023.