Dutzende Tote und fast 200 Verletzte Drei Festnahmen nach Bombenexplosion in Pakistan
Nachdem bei einer politischen Veranstaltung in Pakistan Dutzende Menschen durch eine Explosion getötet wurden, haben die Sicherheitsbehörden drei Verdächtige festgenommen. Die Hintergründe bleiben unklar.
Pakistans Sicherheitsbehörden haben nach einer Bombenexplosion in der nördlichen Provinz Khyber Pakhtunkhwa mit mehr als 50 Toten drei Verdächtige festgenommen. Nach ersten Erkenntnissen sei ein Selbstmordattentäter für die Explosion verantwortlich gewesen, sagte ein Polizeivertreter. Demnach sollen DNA-Proben des mutmaßlichen Täters untersucht werden.
Außerdem würden die Verdächtigen sowohl vom Geheimdienst als auch von den Strafverfolgungsbehörden verhört, sagte ein lokaler Polizeichef.
54 Tote und fast 200 Verletzte
Bei der Explosion während einer Veranstaltung der islamistischen Partei Jamiat Ulema-e Islam (JUI-F) waren am Sonntag 54 Menschen getötet und fast 200 verwundet worden. Das gab die Polizei mit Verweis auf einen örtlichen Arzt bekannt. Hunderte Menschen hatten an der Versammlung teilgenommen.
Bilder im pakistanischen Fernsehen zeigten das Ausmaß der Explosion: Tote und blutüberströmte Opfer, die von Helfern in Sicherheit gebracht wurden. Hubschrauber sollen Verwundete in kritischem Zustand in Krankenhäuser der Provinzhauptstadt Peschwar geflogen haben. Heute wurden die Todesopfer beigesetzt.
Wohl auch lokaler Anführer der Partei unter Toten
Unter den Toten ist offenbar auch ein lokaler Anführer der Partei. Parteisprecher Hafiz Hamdullah sagte während einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Islamabad: "Das ist jetzt ein Angriff auf unsere Partei. Es ist ein Angriff auf Pakistan, auf die Demokratie."
Premierminister Shehbaz Sharif drückte den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Laut einer Mitteilung sagte er: "Terroristen sind die Feinde Pakistans, und wir werden sie vernichten."
Hintergründe noch unklar
Die Hintergründe des mutmaßlichen Anschlags sind weiterhin unklar. Die pakistanischen Taliban, die im Konflikt mit der Regierung in Islamabad stehen, sich aber von den Taliban im Nachbarland Afghanistan unterscheiden, wiesen eine Verantwortung zurück. Pakistans Sicherheitsdienste hielten es für möglich, dass die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hinter der Bombenexplosion steht.
Die Polizei befragte in einem Krankenhaus in der Stadt Khar eigenen Angaben zufolge Überlebende. Der Informationsminister der Provinz, Feroz Jamal, sagte, es werde in alle Richtungen ermittelt.
Parteichef unterstützt afghanische Taliban
Der Präsident der JUI-F, Maulana Fazalur Rehman, gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft in Afghanistan. Immer wieder gab es in Pakistan in den vergangenen Jahren schwere Anschläge.
Im Herbst 2023 stehen die nächsten Parlamentswahlen an. In der Vergangenheit hatten Terroristen rund um Wahlen immer wieder schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen verübt.