US-Klimabeauftragter Kerry in Peking USA und China wollen mehr Klima-Zusammenarbeit
China und die USA sind weltweit die größten CO2-Emittenten. Künftig wollen sie beim Klimasschutz enger zusammenarbeiten. Das betonten der US-Klimabeauftragte Kerry und Chinas Ministerpräsident Li bei einem Treffen in Peking.
Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang wünscht sich mehr Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen die Erderwärmung. Das sagte er bei einem Treffen mit dem US-Klimabeauftragten John Kerry in Peking. "Derzeit steht die Welt vor der gewaltigen Herausforderung, auf den Klimawandel zu reagieren. Es ist notwendig, dass China, die USA und alle Länder der Welt sich besser koordinieren, einen Konsens herstellen und Maßnahmen beschleunigen."
Seit Sonntag ist Kerry zu Gesprächen in Peking. Vor seiner Reise sagte er, dass er mit seinen chinesischen Kontakten unter anderem besprechen will, wie man Methanemissionen reduzieren, Wälder schützen und arme Länder beim Kampf gegen den Klimawandel besser unterstützen kann.
Kerry: "Problem mit der erforderlichen Dringlichkeit angehen"
Neben dem Ministerpräsidenten traf Kerry auch den chinesischen Klima-Chefunterhändler Xie Zhenhua und den Chef-Außenpolitiker der Kommunistischen Partei, Wang Yi. In Peking betonte auch Kerry nochmal, wie wichtig der US-Regierung die Zusammenarbeit sei: "Präsident Biden hofft, dass wir die Klimaagenda voranbringen können. China und die Vereinigten Staaten sind die beiden mächtigsten Volkswirtschaften der Welt. Wir sind aber auch die beiden größten Emittenten von Treibhausgasen. Daher ist es unglaublich wichtig, dass unsere beiden Länder zusammenkommen und dem Rest der Welt zeigen, wie wir zusammenarbeiten und beginnen, dieses Problem mit der erforderlichen Dringlichkeit anzugehen."
Die USA, die Nummer zwei beim Gesamtausstoß, wollen ihren CO2-Ausstoß bis zum Ende des Jahrzehnts halbieren. 2050 wollen die Vereinigten Staaten Klimaneutralität erreichen.
China hat insgesamt den weltweit größten CO2-Ausstoß, pro Kopf liegt die Volksrepublik inzwischen über dem EU-Durchschnitt. China baut weiter neue Kohlekraftwerke. Bis zum Ende des Jahrzehnts soll der CO2-Ausstoß jährlich noch zunehmen, ab 2030 dann sinken. 2060 will China klimaneutral sein. Wie das konkret erreicht werden soll, ist bislang nicht bekannt.
China bringt Extremwetter nicht mit Klimawandel in Verbindung
Klimaschützer halten die Pläne für nicht ausreichend, wenn man die Erderwärmung ernsthaft bremsen will. Auch Kerry würde die kommunistische Führung gerne dazu bringen, sich zu strengeren Zielen zu verpflichten und vor allem weniger klimaschädliche Kohle zur Energieerzeugung zu verbrennen. Dass ihm das gelingt, halten Beobachter aber für unwahrscheinlich.
Die chinesische Staats- und Parteiführung leugnet den Klimawandel zwar nicht. Dennoch bringen die staatlich kontrollierten Medien Extremwetter-Situationen im Normalfall nicht mit dem menschengemachten Klimawandel in Verbindung. Stattdessen wird auf weltweite Wetterextreme verwiesen oder auf Wetterphänomene wie El Nino. Das Klima-Bewusstsein bei den meisten Chinesinnen und Chinesen ist im Alltag entsprechend relativ gering.
Dass China und die USA miteinander übers Klima sprechen, ist nicht selbstverständlich. Die chinesische Seite hatte vergangenen Sommer viele offizielle Dialoge zwischen den beiden Ländern gestoppt - aus Protest gegen den Taiwan-Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi. Zuletzt bemühten sich beide Seiten darum, die Beziehungen wieder zu stabilisieren. Kerry ist der dritte hochrangige US-Politiker, der innerhalb weniger Wochen China besucht.