Azerbaijan Airlines Flugzeugabsturz in Kasachstan - mehrere Überlebende
Auf dem Weg von Aserbaidschans Hauptstadt Baku ins tschetschenische Grosny ist ein Flugzeug mit 67 Menschen an Bord in Kasachstan abgestürzt. Nach Behördenangaben starben mehr als 30 Menschen. Es gibt aber auch mehrere Überlebende.
Beim Absturz eines aserbaidschanischen Flugzeugs in Kasachstan sind nach Angaben der kasachischen Regierung 38 Menschen getötet worden. Dies bestätigten kasachische Behördenvertreter. 67 Insassen, unter ihnen fünf Besatzungsmitglieder, seien an Bord des Flugzeugs von Azerbaijan Airlines gewesen, teilte das kasachische Katastrophenministerium über Telegram mit.
29 Insassen der Unglücksmaschine überlebten demnach teilweise schwer verletzt. Sie wurden laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti ins Krankenhaus gebracht. Laut Azerbaijan Airlines sind 42 der Passagiere aserbaidschanische Staatsbürger. Zudem seien 16 russische Staatsbürger, sechs Kasachen und drei Kirgisen an Bord gewesen.
Zuvor hatten die Behörden eine vorläufige Namensliste von 29 Überlebenden veröffentlicht. Auf dieser Liste der Regionalverwaltung von Mangistau fanden sich die Namen zweier Kinder, wie die Nachrichtenagentur Tengrinews meldete. Ein elfjähriges Mädchen gab an, in Deutschland zu wohnen. Seine Staatsangehörigkeit kenne es nicht.
Das Flugzeug stürzte bei der Stadt Aktau am Kaspischen Meer ab, wie die Fluglinie Azerbaijan Airlines mitteilte. Die Behörden in Kasachstan bestätigten zunächst den Tod von vier Menschen. Nach weiteren Opfern werde gesucht.
Absturzursache bisher unbekannt
Die Absturzursache ist bisher unbekannt. Die Fluglinie sprach nach ersten Angaben von einem möglichen Vogelschlag. Die Maschine sollte ursprünglich von Aserbaidschans Hauptstadt Baku nach Grosny fliegen, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus.
Der Vogelschlag habe zu einer "Notfallsituation an Bord" geführt, woraufhin der Pilot entschieden habe, den Flug nach Aktau umzuleiten, erklärte ein Sprecher der russischen Zivilluftfahrtbehörde. Drei Kilometer von der Stadt Aktau entfernt versuchte die Besatzung der Maschine vom Typ Embraer 190 nach Angaben von Azerbaijan Airlines eine Notlandung. Dagegen sagte der Präsident von Aserbaidschan, Ilham Alijew, nach seinen Informationen habe das Flugzeug wegen schlechten Wetters die Route geändert.
Aktau liegt auf der anderen Seite des Kaspischen Meeres - gegenüber von Aserbaidschan und Russland. Unklar ist, warum die Maschine hunderte Kilometer vom Kurs abwich.
"Flugzeug extrem schwer beschädigt"
Laut der Website "Flightradar" hatte die Unglücksmaschine das Kaspische Meer abseits seiner normalen Route überquert. Die beschädigte Maschine sei die letzten 74 Minuten nur beschränkt steuerbar gewesen. Schließlich kam sie nahe Aktau ins Trudeln, bevor sie schließlich abstürzte.
Nach Ansicht von Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt sind Nebel oder ein Vogelschwarm als Absturzursache unwahrscheinlich. "Das realistische Szenario ist eine Einwirkung von außen", sagte er der tagesschau. "Das Flugzeug war extrem schwer beschädigt, nicht steuerbar. Das ist nichts, was zum Beispiel durch einen Vogelschwarm erzeugt wird, da fallen die Triebwerke aus, aber das Flugzeug bleibt steuerbar."
Russische Militärblogger schlossen nicht aus, dass das Flugzeug über dem Nordkaukasus in Zonen geraten sein könnte, in denen am Morgen ukrainische Drohnen bekämpft worden seien.
Videos zeigen, wie Maschine auf Boden aufschlägt
Weil die Maschine in der Nähe des Flughafens von Aktau am Kaspischen Meer abstürzte, gab es zahlreiche Videos des Unglücks, die in sozialen Netzwerken verbreitet wurden. Sie zeigen, wie die Passagiermaschine einen steilen Sinkflug hinlegt, ehe sie auf dem Boden aufschlägt und sich in einen Feuerball verwandelt. Fotos zufolge wurde das Heck weniger beschädigt. Aus diesem Wrackteil wurden nach Medienberichten überlebende Passagiere gerettet. Bug und Mittelteil wurden dagegen zerstört.
Auf anderen Aufnahmen ist ein Flugzeug zu sehen, dessen Rumpf von den Tragflächen und dem Rest der Maschine abgerissen ist. Einige Videos zeigen auch, wie Überlebende andere Passagiere vom Wrack wegzerren.
An der Unfallstelle im kasachischen Aktau sind Rettungskräfte im Einsatz.
Regierungskommission will Vorfall untersuchen
In Kasachstan wurde eine Regierungskommission eingerichtet, um den Vorfall zu untersuchen. Ihre Mitglieder hätten den Auftrag erhalten, zum Unglücksort zu fliegen und dafür zu sorgen, dass die Familien der Toten und Verletzten die nötige Hilfe bekämen. Die kasachische Regierung teilte weiter mit, sie werde bei den Ermittlungen zum Absturz der Maschine mit Aserbaidschan zusammenarbeiten.
Der vom Kreml unterstützte tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow drückte sein Beileid aus. Der Zustand einiger der im Krankenhaus behandelten Menschen sei äußerst ernst, erklärte Kadyrow. Er und andere würden für ihre rasche Genesung beten.
Der russische Präsident Wladimir Putin habe Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew kondoliert, teilte das Präsidialamt in Moskau mit. Azerbaijan Airlines stellten ihre Flüge in die russischen Städte Grosny und Machatschkala im Nordkaukasus ein.