Erdbeben in Japan Retter im "Kampf gegen die Zeit"
Am Tag nach dem Beben mit mindestens 24 Toten laufen die Rettungsarbeiten im Westen Japans. Zerstörte Infrastruktur erschwert es den Helfern. Ministerpräsident Kishida spricht von einem "Kampf gegen die Zeit".
Nach dem schweren Erdbeben in Japan ist das Ausmaß der Schäden noch nicht klar. Überlandverbindungen auf der besonders stark betroffenen Halbinsel Noto im Westen des Inselstaats sind unpassierbar - Straßen sind aufgerissen, von Erdrutschen zugeschüttet oder durch umgestürzte Bäume blockiert. In der Präfektur Ishikawa seien mindestens 24 Menschen ums Leben gekommen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.
"Die Suche und Rettung der vom Beben betroffenen Menschen ist ein Kampf gegen die Zeit", sagte Ministerpräsident Fumio Kishida in einer vom Fernsehen ausgestrahlten Notfallsitzung. "Wir müssen sie so schnell wie möglich retten, insbesondere diejenigen, die unter eingestürzten Gebäuden eingeschlossen sind". Kishida sprach von "zahlreichen Opfern" der Naturkatastrophe.
Viele Gebäude in Wajima abgebrannt
Soldaten sind zur am stärksten betroffenen Halbinsel Noto entsandt worden. Die Stromversorgung ist unterbrochen. In der Stadt Wajima brannten mehr als 100 Häuser nieder, andere Gebäude stürzten ein. Stellenweise loderten noch niedrige Flammen, Feuerwehrleute waren weiter im Einsatz. Dichter Rauch hing über der Gegend.
Die Suche nach Überlebenden und Opfern des Bebens dauert an. Etwa 1.000 Menschen wurden auf einem Luftwaffenstützpunkt in Wajima untergebracht und mit Decken, Wasser und Lebensmitteln versorgt, wie die Regierung mitteilte.
Zwei Männer stehen vor den Trümmern eines Wohnhauses in Nanao.
Tsunami-Warnung aufgehoben
Die Tsunami-Warnung wurde inzwischen wieder aufgehoben. Das gab die nationale meteorologische Behörde am Dienstagvormittag (Ortszeit) bekannt. Die Warnung hatte seit dem Vortag für die gesamte Westküste des Inselreiches gegolten. Die höchste Warnstufe war bereits am Vortag wieder aufgehoben worden, die Bewohner waren jedoch auch danach weiter zu Vorsicht aufgefordert und sollten nicht in ihre Häuser zurück. Das Beben hatte mehrere kleinere Flutwellen ausgelöst.
Die Region wird von Nachbeben erschüttert. Das stärkste Beben hatte am Montag eine Stärke von 7,6 erreicht. Durch die Erschütterungen waren selbst in der Hauptstadt Tokio Häuser zum Wanken gebracht worden, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen.