Erdbeben in Japan Vier Tote bestätigt - Tsunamiwarnung gesenkt
Nach dem schweren Erdbeben im Westen Japans ist das Ausmaß der Schäden noch nicht überschaubar. Mindestens vier Menschen kamen ums Leben. Viele Gebiete sind nur schwer zu erreichen. Die Warnung vor schweren Flutwellen wurde inzwischen herabgestuft.
Bei der schweren Erdbebenserie in Japan sind mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Es gebe vier bestätigte Todesfälle, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am frühen Morgen (Ortszeit) unter Berufung auf die Behörden der Präfektur Ishikawa. Die Präfektur im Westen der Hauptinsel Honshu war von einem Beben der Stärke 7,6 getroffen worden.
Am Neujahrstag waren die Präfektur Ishikawa im Westen des Landes und benachbarten Präfekturen von einer Reihe schwerer Erdbeben erschüttert worden. Das schwerste Erdbeben hatte nach Angaben der japanischen Meteorologiebehörde eine Stärke von 7,6 - insgesamt wurden mehr als 50 weitere weniger starke Beben registriert. Die US-Erdbebenwarte USGS stufte das Beben als das schwerste in der Region seit vier Jahrzehnten ein.
Tsunami-Warnung schrittweise herabgestuft
Die Erschütterungen durch die Erdbeben brachten selbst in der Hauptstadt Tokio Häuser zum Wanken. Das Epizentrum lag aber viel weiter westlich um die Präfekturen Toyama, Ishikawa und Niigata.
Das zuständige Japanische Meteorologische Institut (JMA) hatte zunächst eine sogenannte große Tsunami-Warnung für Ishikawa veröffentlicht. Später wurde diese Warnung schrittweise herabgestuft. Erwartet wurden den neuen Angaben zufolge nun Wellen von bis zu einem Meter. Auf den Fernsehschirmen betroffener Regionen erschien zunächst in leuchtendem Gelb die Aufforderung "Rennen Sie!", um die Menschen zur Evakuierung zu bewegen.
Zehntausende mussten Häuser verlassen
Der Regierung zufolge waren mehr als 97.000 Menschen in neun Präfekturen von den Aufforderungen zur Evakuierung betroffen. Nach Angaben von Hokuriku Electric Power waren am späten Montagabend fast 32.000 Haushalte in Ishikawa weiter ohne Strom.
Das gesamte Ausmaß ist noch unklar. Ministerpräsident Fumio Kishida zufolge sind die am schwersten betroffenen Gebiete für die Rettungskräfte nur schwer zugänglich. Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi sprach von mindestens sechs durch die Beben beschädigten Gebäuden, in denen Menschen eingeschlossen seien. Die Hochgeschwindigkeitszüge nach Ishikawa wurden gestoppt und Fluggesellschaften wie Japan Airlines sagten Flüge in die Region ab. Nach Regierungsangaben wurden Soldaten in die betroffenen Gebiete entsandt.
Die Atombehörde des Landes teilte mit, bei den Kernkraftwerken entlang der Küste seien keine Probleme bekannt. Das am nächsten am Epizentrum gelegene AKW Shika habe seine beiden Reaktoren vor dem Erdbeben ohnehin für reguläre Inspektionen abgeschaltet.
Erinnerungen an 2011
Mit dem Beben wurden Erinnerungen an die Katastrophe von 2011 geweckt. Damals war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Der Tsunami traf außerdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren.
Diesmal wurde der Betrieb der Atomkraftwerke in Japan durch die Erdbeben und Flutwellen nach vorläufigen Angaben der Regierung nicht beeinträchtigt. Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinanderstoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Deswegen gelten in Japan strenge Bauvorschriften, regelmäßig finden Erdbeben-Übungen statt.
Am Neujahrstag besuchen Millionen Japaner traditionell Tempel. Bilder aus dem bei Touristen beliebten Ort Kanazawa in Ishikawa zeigten Trümmer eines eingestürzten Tores an einem Schrein. Auch in den Skigebieten in Nagano waren die Erschütterungen zu spüren.