
Verhandlungen über Waffenruhe und Geiseln Israel schickt eigene Delegation nach Katar
Israel wird eine eigene Delegation nach Katar zu den Verhandlungen über eine zweite Phase der Waffenruhe im Gaza-Krieg entsenden. In Tel Aviv haben unterdessen erneut zahlreiche Menschen für eine Freilassung der Geiseln demonstriert.
Am Montag wird Israel eine Delegation nach Doha in Katar senden, um die Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza und die Freilassung der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Hamas voranzubringen. Das teilte das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu mit.
Israel habe eine Einladung der von den USA unterstützten Unterhändler akzeptiert, hieß es. Nach israelischen Informationen werden noch 24 lebende Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Israel verhandelt nicht direkt mit der Hamas, die Verhandlungen laufen über die Vermittler aus Ägypten und Katar.
Hamas sieht "positive Anzeichen"
Ein Sprecher der Hamas hatte zuvor die Bereitschaft der Organisation betont, in die zweite Phase der Verhandlungen einzutreten, und von "positiven Anzeichen" berichtet, dass es zu einer zweiten Phase der Vereinbarung über eine Feuerpause in Gaza kommen könne. Der Sprecher betonte zudem, die Hamas habe kein Problem, sich mit Vertretern der US-Regierung zu treffen, da diese die Macht habe, Druck auf Israel auszuüben.
Im Januar hatten Israel und die Hamas eine Vereinbarung über eine Feuerpause im Krieg in Gaza erzielt. Dabei kamen Geiseln der Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge frei. Die erste Phase war am 1. März ausgelaufen. Über die Freilassung der übrigen Geiseln sollte in einer zweiten Phase verhandelt werden. Ursprünglich sollten noch in der ersten Phase Verhandlungen über eine zweite Phase geführt werden, welche die Freilassung aller verbliebenen Geiseln ermöglichen und den Weg für ein dauerhaftes Ende des Krieges ebnen sollte.
Israel will die erste Phase nun hingegen bis Mitte April verlängern. Vor einem Eintritt in die zweite Phase verlangt Israel eine "vollständige Entmilitarisierung" des Gazastreifens, das Verschwinden der Hamas aus dem Küstengebiet sowie die Freilassung aller von ihr festgehaltenen Geiseln. Die Hamas lehnt einen Abzug ab, verlangt ihrerseits den vollständigen Rückzug der israelischen Armee, das Ende der Blockade des Gebietes sowie den Wiederaufbau und finanzielle Hilfen.
Erneut Demonstration für Freilassung der Geiseln
Zahlreiche Menschen demonstrierten am Abend in Tel Aviv erneut für eine Vereinbarung, die die Freilassung aller Geiseln ermöglicht. Dabei wurden auch Appelle ehemaliger Geiseln als Videobotschaften übertragen. "Das ist unsere Gelegenheit, den Verhandlungsraum zu betreten und nicht zu verlassen bis zu dem Moment, an dem wir jeden nach Hause bringen", sagte ein Mann, der nach 505 Tagen in Hamas-Gefangenschaft freigekommen war.
Die Freundin eines Soldaten in der Gewalt der Hamas mahnte: "Wenn wir zum Kämpfen zurückkehren, werden sie in Gefangenschaft sterben."