Hamas-Massaker auf Festival in Israel "Sie gingen von Baum zu Baum und schossen"
Nach dem durch die Hamas verübten Massaker auf einem Festivalgelände in Israel mit 260 Toten suchen Familien noch immer verzweifelt nach ihren Angehörigen. Viele wissen nicht, ob ihre Kinder entführt oder getötet wurden.
Nach dem von der islamistischen Hamas bei einem Musikfestival in der israelischen Negev-Wüste angerichteten Blutbad suchen Angehörige immer noch verzweifelt nach Vermissten. "Ich weiß nicht, ob meine Tochter irgendwo blutend liegt, ich weiß nicht, ob man sie nach Gaza verschleppt hat, ich weiß nicht, ob sie leidet", sagte Ahuwa Maizel der Nachrichtenagentur dpa.
Das letzte Mal als Maizel mit ihrer Tochter sprach, sei am Samstagmorgen um kurz nach 7 Uhr gewesen. Ihre Tochter Adi habe angerufen und gesagt: "Hier ist ein Massaker, sie richten ein Massaker an, Hunderte Terroristen schießen um sich." Dann sei die Verbindung abgebrochen. "Falls sie jemand gefangen hält, bitte, bitte, bleibt menschlich. Wir haben alle die gleiche DNA, wir sind alles nur Menschen", sagte Maizel unter Tränen. Die Ungewissheit sei nicht auszuhalten. Unschuldige Menschen dürfen nicht zu politischen Zwecken missbraucht werden. "Lasst das keinen neuen Holocaust werden", sagte Maizel.
"Habe nicht gedacht, dass ich es schaffen würde"
In sozialen Netzwerken teilten Überlebende, wie sie den schrecklichen Überfall der Hamas auf das Supernova Festival erlebt haben. Arik Nani beschreibt, wie sie stundenlang versuchte, sich in Sicherheit zu bringen. "Wir rannten zu den Feldern und hörten hinter uns ständiges Feuer, sahen Menschen rennen und fallen. Wir versteckten uns im Gebüsch, während Kugeln über unsere Köpfe flogen", sagte Nani, die diese Woche ihren 26. Geburtstag feiert. Sie werde ihn in Trauer, aber dankbar feiern. "Ich habe nicht gedacht, dass ich es schaffen würde."
Sechs Stunden sei sie dehydriert und mit einer Verletzung an der Hand gerannt, bis sie es schaffte, in eine Notunterkunft zu kommen. Andere Augenzeugen berichteten, wie sie mit Autos flüchten wollten und unter Beschuss gerieten. Auf Bildern nach dem Überfall sind in der Nähe des Festivalgeländes Dutzende abgebrannte Autos zu sehen.
Ein Ausschnitt aus einem UGC-Video, das auf dem Telegram-Kanal "South First Responders" gepostet wurde, zeigt verlassene und zum Teil völlig zerstörte Fahrzeuge auf dem Gelände des Supernova-Musikfestivals in der Negev-Wüste im Süden Israels nach dem Angriff der islamistischen Hamas.
Andere Festivalbesucher versteckten sich in Büschen und Bäumen. "Sie gingen von Baum zu Baum und schossen. Ich sah, dass überall Menschen starben. Ich war sehr still. Ich habe nicht geweint, ich habe nichts getan", sagte eine Überlebende der BBC.
Zahlreiche Israelis haben die Suche nach ihren verschleppten Angehörigen selbst in die Hand genommen und verzweifelte Aufrufe in den Online-Netzwerken gestartet. So wie die Mutter einer 22-jährigen Deutschen, die ebenfalls seit dem Musikfestival vermisst wird.
Sanitäter berichten von unvorstellbaren Szenen
Aufnahmen von Kameras in geparkten Autos zeigen, wie Festivalbesucher von Hamas-Terroristen erschossen werden. Nach Angaben des Rettungsdiensts Zaka wurden allein auf dem Festivalgelände 260 Menschen ermordet. Sanitäter berichten von unvorstellbaren Szenen vor Ort.
Israelischen Medien zufolge sollen zahlreiche Frauen vergewaltigt worden sein, bevor sie getötet oder verschleppt wurden. Nach offiziellen Angaben wurden bei dem Großangriff der Hamas, der auch mehreren Orten im Grenzgebiet galt, mehr als 100 Zivilisten in den Gazastreifen entführt, unter ihnen Frauen, Babys, Kleinkinder, Großeltern. Es wird erwartet, dass die Zahl deutlich höher liegen könnte.
Die islamistische Hamas hatte am Samstagmorgen von Gaza aus überraschend Raketenangriffe gegen Israel begonnen. Gleichzeitig drangen bewaffnete Palästinenser über Land, See und Luft nach Israel vor und griffen Menschen in mehreren Orten in Grenznähe an. Auf israelischer Seite kamen bisher nach Militärangaben etwa 700 Menschen ums Leben. Darunter vor allem Zivilisten und mehr als 40 Soldaten.