
Medienberichte Israel beruft Zehntausende Reservisten ein
Israel will Berichten zufolge Zehntausende Reservisten mobilisieren. Sie sollen etwa im Westjordanland reguläre Truppen ablösen, damit diese in den Gazastreifen geschickt werden können. Dort könnte eine Ausweitung der Offensive bevorstehen.
Die israelische Armee will mit Blick auf die erwartete Ausweitung ihrer Offensive im Gazastreifen offenbar Zehntausende Reservisten mobilisieren. Die Armee habe damit begonnen, Einberufungsbefehle an Reservisten zu verschicken, meldeten mehrere israelische Medien.
Laut dem Nachrichtenportal ynet sollen einige der Reservisten reguläre Truppen ablösen, die gegenwärtig an der Nordgrenze oder im Westjordanland im Einsatz sind, damit diese wiederum in den Gazastreifen geschickt werden können. Dem Bericht zufolge könnte eine größere Offensive bereits in den kommenden Tagen beginnen. Ziel ist es demnach, den Druck auf die islamistische Terrororganisation Hamas zu erhöhen. Für einige Reservisten sei es bereits die siebte Einberufung seit Beginn des Kriegs vor mehr als eineinhalb Jahren.
Das israelische Sicherheitskabinett will heute über eine Ausweitung des Kriegs beraten. Nach Berichten israelischer Medien hat Premierminister Benjamin Netanjahu entsprechenden Plänen bereits grundsätzlich zugestimmt. Die Zeitung Jerusalem Post berichtete, die geplante Mobilisierung von Reservisten sei massiv, aber immer noch deutlich kleiner als direkt nach dem Terrorangriff der Hamas und anderer Extremistengruppen in Israel am 7. Oktober 2023.
Seit zwei Monaten keine Hilfslieferungen
Eine Ausweitung der Angriffe dürfte die ohnehin prekäre humanitäre Lage im Gazastreifen weiter verschärfen. Hilfsorganisationen sprechen von katastrophalen Zuständen. Seit gut zwei Monaten lässt Israel keine Hilfslieferungen mehr in das abgeriegelte Gebiet, in dem rund zwei Millionen Palästinenser leben.
Israel hatte Mitte März nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe seine Luftangriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen. Die israelische Armee startete zudem eine neue Bodenoffensive. Israels Armeechef Ejal Zamir drohte in der vergangenen Woche mit einer Ausweitung der Offensive, sollten die im Gazastreifen von der Hamas festgehaltenen Geiseln nicht bald freigelassen werden.
Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 24 Geiseln sowie die Leichen von 35 Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Die indirekten Verhandlungen unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars über eine neue Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln waren bislang ergebnislos geblieben.