Hussein Salami

Operation "Rising Lion" Israel wollte iranische Militärführung töten

Stand: 13.06.2025 16:36 Uhr

Der israelische Angriff galt nicht nur Atomanlagen des Iran, sondern zielte auch auf wichtige Führungsfiguren von Armee und Revolutionsgarde. Folgenschwer könnte vor allem die Tötung des Kommandeurs der Revolutionsgarde, Salami, sein.

Bei dem überraschenden Großangriff auf den Iran ist auch ein Teil der Militärführung ausgeschaltet worden. Der Iran bestätigte, dass der Kommandeur der mächtigen Revolutionsgarde, Hussein Salami, getötet wurde. Er galt bis zuletzt als einer der mächtigsten Männer in der Islamischen Republik. Berichten der Nachrichtenagentur Tasnim zufolge starb Salami durch eine Attacke auf das Hauptquartier der Revolutionsgarde.

Die Revolutionsgarde ist Irans Elitestreitmacht und der regulären Armee überlegen. Sie ist ähnlich wie diese in Heer, Luftwaffe und Marine organisiert. Die Garde verfügt auch über Spezialkräfte und kontrolliert eine Freiwilligenmiliz zum Einsatz im Inneren. Die Luftwaffe der Garde ist unter anderem an der Überwachung des iranischen Luftraums und der Kontrolle des ballistischen Raketenarsenals des Landes beteiligt.

Architekt des Raketenprogramms getötet

Unter den getöteten Top-Militärs ist Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh, Kommandeur der Luftstreitkräfte und Chef des Raketenprogramms der Revolutionsgarde. Wie die israelischen Streitkräfte erklärten, kam er ihren Informationen zufolge bei den nächtlichen Angriffen ums Leben. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna bestätigte seinen Tod.

Der General galt als Architekt des iranischen Raketenprogramms in den vergangenen Jahren und überwachte auch die jüngsten Angriffe auf Israel. Nachdem Israel bereits andere hochrangige Offiziere ausgeschaltet hatte, dürfte der Tod von Hadschisadeh Irans Fähigkeit zur Vergeltung weiter schwächen.

Das israelische Militär teilte weiter mit, nicht nur Hadschisadeh sei während der nächtlichen Angriffe getötet worden. "Der Großteil der Führung der Luftwaffe der Revolutionsgarden" sei "während einer Sitzung in ihrem unterirdischen Hauptquartier neutralisiert" worden.

Amir Ali Hadschisadeh (Archivbild: 08.02.2018)

Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh überwachte in der Vergangenheit auch die jüngsten Angriffe auf Israel.

Luftangriff auf Armeechef Bagheri

Vom Iran wurde bestätigt, dass auch Armeechef Mohammad Bagheri zu den Todesopfern infolge der israelischen Attacken zählt. Gholam-Ali Raschid, der Kommandeur des zentralen Hauptquartiers Chatam al-Anbija und General Mehdi Rabbani, Stellvertreter für Operationen im Generalstab der Streitkräfte, starben demnach ebenfalls bei den Angriffen der israelischen Luftwaffe.

Die gezielte Tötung iranischer Spitzenmilitärs soll vermutlich langfristig Garde und Armee schwächen und kurzfristig die Koordinierung eines iranischen Gegenschlags erschweren.

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei gab bereits für Salami als auch Bagheri deren Nachfolger bekannt. In zwei separaten Dekreten ernannte er Mohammad Pakpour zum neuen Chef der Revolutionsgarde und Abdolrahim Mousawi zum neuen Armeechef. Chamenei drohte Israel mit folgenschweren Konsequenzen.

Mohammed Bagheri

Auch Armeechef Mohammad Bagheri wurde getötet. Abdolrahim Mousawi wurde zu seinem Nachfolger ernannt.

Offenbar 78 Menschen in Teheran getötet

Zugleich wurden iranischen Berichten zufolge mindestens sechs führende Wissenschaftler und Professoren aus den Bereichen Nuklear und Physik getötet. Die Forscher kamen bei nächtlichen Angriffen auf ihre Wohnungen in Teheran ums Leben. Dabei soll es sich auch um Mohammed Mehdi Tehrantschi, Professor für Physik, und Fereydun Abbasi, den früheren Leiter des iranischen Atomprogramms, handeln.

Zu zivilen Opfern gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Allein in der Provinz Teheran seien nach vorläufigen Daten mindestens 78 Menschen getötet worden und 329 Menschen verletzt worden, berichteten iranische Medien übereinstimmend.