Atomstreit mit dem Iran Teheran testet Trägerrakete
Das iranische Verteidigungsministerium hat kurz vor der Wiederaufnahme der Atomgespräche eine Trägerrakete getestet. Als Begründung gab die Regierung in Teheran Forschungszwecke an.
Kurz vor der Wiederaufnahme der festgefahrenen Atomgespräche hat der Iran nach eigenen Angaben eine neue Trägerrakete für Satelliten getestet. Der Satellitenträger "Soldschanah" sei zum zweiten Mal getestet worden, "um vorher festgelegte Forschungsziele zu erreichen", sagte der Sprecher der Raumfahrtabteilung des iranischen Verteidigungsministeriums, Ahmed Hosseini, der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.
Im Februar 2021 hatte das Ministerium den ersten Test des Satellitenträgers gemeldet, ohne Angaben zum Ergebnis zu machen. Hosseini hatte damals gesagt, die Rakete sei für "Forschungszwecke" bestimmt. Sie kann demnach Satelliten in eine Umlaufbahn von 500 Kilometern Höhe bringen und eine Nutzlast von 220 Kilogramm tragen.
Wiederaufnahme der Gespräche vereinbart
Der Iran besteht darauf, dass sein Raumfahrtprogramm nur zivilen und verteidigungspolitischen Zwecken dient und nicht gegen das Atomabkommen von 2015 oder andere internationale Abkommen verstößt. Westliche Regierungen befürchten jedoch, dass die Systeme für Satellitenstarts Technologien enthalten, die auch in ballistischen und atomwaffenfähigen Raketen verwendet werden können.
Am Samstag hatten die EU und der Iran eine Wiederaufnahme der festgefahrenen Atomgespräche vereinbart. Die Verhandlungen sollen "in den kommenden Tagen" wieder aufgenommen werden, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell und der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian nach einem Vier-Augen-Gespräch in Teheran sagten. Ein genaues Datum wurde allerdings nicht genannt.
Gespräche stocken seit März
Die Wiener Gespräche sind seit März festgefahren. Die USA und der Iran, die seit 1980 keine diplomatischen Beziehungen mehr unterhalten, beschuldigen sich gegenseitig, die Gespräche zu blockieren und kommunizieren indirekt über die EU miteinander. Ziel der Wiener Gespräche ist es, Washington zur Rückkehr in das Abkommen von 2015 zu bewegen, demzufolge der Iran seine Nuklearaktivitäten begrenzt und im Gegenzug von einer Lockerung der internationalen Sanktionen profitiert.
Das Abkommen soll garantieren, dass der Iran Atomkraft nur zu zivilen Zwecken einsetzt und nicht, wie vom Westen befürchtet, für den Bau von Atomwaffen. Die USA hatten sich 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen zurückgezogen und wieder Sanktionen gegen den Iran in Kraft gesetzt. Als Reaktion darauf hat sich der Iran schrittweise von seinen Verpflichtungen losgesagt.