Öffentliche Einrichtungen geschlossen Hitze-Lockdown im Iran
Im Iran herrschen teils Temperaturen von um die 50 Grad - nun hat die Regierung einen Lockdown angekündigt. Öffentliche Einrichtungen bleiben geschlossen. Den Menschen wird empfohlen, tagsüber drinnen zu bleiben.
Angesichts von Temperaturen von 40 bis 50 Grad Celsius hat die iranische Regierung einen kurzzeitigen Lockdown angekündigt. "Banken und andere öffentliche Einrichtungen werden am Sonntag geschlossen bleiben, um die Gesundheit der Menschen zu schützen und Energie zu sparen", hieß es in einer von der staatlichen Nachrichtenagentur Irna verbreiteten Erklärung. Notfall- und Hilfsorganisationen seien von der landesweiten Schließung ausgenommen. Die Hitzeperiode stelle ein Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar und treibe auch den Stromverbrauch enorm in die Höhe, begründete die Regierung ihre Entscheidung.
Der iranische Notfalldienst empfahl den Menschen, zwischen 11 und 17 Uhr nicht nach draußen zu gehen. Am Samstag, dem ersten Wochentag im Iran, hatte die Regierung die Öffnungszeit für Banken und andere staatliche Einrichtungen auf 6 Uhr morgens gelegt, um der Bevölkerung die Möglichkeit zu Erledigungen zu geben, bevor die Temperaturen zu stark stiegen.
Auch die Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst wurden am Samstag halbiert. Das habe für eine Stromersparnis von 1.000 Megawattstunden gesorgt, berichtete Irna. Am Donnerstag war der Stromverbrauch im Iran nach offiziellen Angaben auf ein Rekordhoch von mehr als 79.000 Megawattstunden gestiegen.
Stundenlange Stromausfälle
Schulen und Universitäten sind im Juli wegen der Sommerferien geschlossen. Ob es seit der zweiwöchigen Hitzewelle auch Tote gegeben hat, ist unklar. Viele Menschen, insbesondere Kinder und Senioren, erlitten jedoch Hitzschläge und mussten daher in Krankenhäusern behandelt werden.
Besonders dramatisch ist die Lage im Süden und Südosten des Landes mit teils mehr als 50 Grad Celsius. Außerdem warnt der Wetterdienst in solchen Hitzeperioden vor Luftverschmutzung in Großstädten wie Teheran. Viele Großstadtbewohner waren in den vergangenen Tagen wegen der Hitze in den Norden des Landes geflüchtet. Am Kaspischen Meer hoffen sie auf mildere Temperaturen. Auch kommt es wegen des hohen Energieverbrauchs immer wieder zu stundenlangen Stromausfällen.
Der Iran mit seinen fast 90 Millionen Einwohnern hat eine Fläche mehr als viermal so groß wie Deutschland, weite Landesteile sind von Wüsten dominiert. Forscher warnen seit Jahren vor einer Zunahme von Dürren in der Region, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen ist.