Überwachung des Atomprogramms IAEA erhöht Druck auf den Iran
Eigentlich hatte der Iran mehr Transparenz bei seinem Atomprogramm zugesichert. Doch stattdessen erschwerte das Land die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde. Deren Chef Grossi fordert daher nun konkrete Schritte.
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat vom Iran konkrete Schritte zur besseren Überwachung des iranischen Atomprogramms gefordert.
Nach einem Gespräch mit Irans Atomchef Mohammed Eslami in Isfahan erinnerte Grossi daran, dass beide Seiten bereits im März des Vorjahres eine grundsätzliche Vereinbarung zur Kontrolle von Atomanlagen und zur Aufklärung von geheimen Nuklear-Aktivitäten in der Vergangenheit getroffen hatten.
"Die Umsetzung hat sich verlangsamt", sagte der Generaldirektor der IAEA. Er habe deshalb nun "sehr konkrete, sehr praktische, greifbare Maßnahmen" vorgeschlagen, so Grossi. Grossi und Eslami gaben aus den laufenden Diskussionen nur wenige Einzelheiten bekannt.
Die technischen Teams beider Seiten würden aber über Einzelheiten sprechen, erklärte Grossi. Eslami merkte an, dass die vorherrschenden Probleme hauptsächlich politischer Natur seien.
Eingeschränkte Kooperation wegen Sanktionen
Trotz der Vereinbarung vom März 2023 hatte Teheran im September einigen der erfahrensten IAEA-Inspektoren die Erlaubnis entzogen, im Iran tätig zu sein. Außerdem wurde der IAEA nicht genehmigt, auf Daten von einigen ihrer Überwachungsgeräte zuzugreifen. Eslami hatte die Nicht-Umsetzung der Vereinbarung gegenüber der IAEA mit den Sanktionen gegen sein Land begründet.
Eslami bestätigte jetzt, dass die Umsetzung "aufgrund einiger Angelegenheiten" nur schleppend vorangegangen sei. Er hoffe aber nach den Gesprächen mit Grossi auf eine positive Entwicklung, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Gleichzeitig warnte Eslami vor "feindlichen Maßnahmen" gegen Irans Atomprogramm. Er machte dafür vor allem den Erzfeind Israel verantwortlich. Beide Länder standen jüngst am Rande eines Kriegs. Ein Angriff auf eine Militäranlage in der Stadt Isfahan im April, einem wichtigen Standort des iranischen Atomprogramms, wurde Israel zugeschrieben.
Iran schränkte Kontrollen ein
Der Iran hatte sich 2015 in einem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm stark einzuschränken. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Der Pakt, der den Bau iranischer Atombomben verhindern sollte, wurde 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigt. Im Gegenzug schränkte Teheran IAEA-Kontrollen ein und steigerte die Anreicherung von Uran auf ein beinahe atomwaffentaugliches Niveau.