Absichtserklärung unterzeichnet Milliardenschweres U-Boot-Projekt mit Indien geplant
Bei einem Besuch von Minister Pistorius in Mumbai haben Deutschland und Indien eine Absichtserklärung für ein milliardenschweres U-Boot-Projekt unterzeichnet. Neu-Delhi sucht einen Partner für die Produktion von sechs U-Booten.
Deutsche und indische Schiffbauer haben bei einem Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Absichtserklärung für ein milliardenschweres U-Boot-Projekt unterzeichnet. Damit legten Vertreter von ThyssenKrupp Marinesystems (TKMS) und der indischen Werft Mazagon Dock Shipbuilders in Mumbai den Grundstein dafür, dass insgesamt bis zu sechs U-Boote geliefert werden könnten.
"Damit haben wir heute ein ganz wichtiges Signal gesetzt", sagte Pistorius. Das sei "ein Meilenstein" für ein "Leuchtturmprojekt in einer Schlüsseltechnologie". Bei seinem Besuch in der indischen Hafenmetropole besuchte der Verteidigungsminister Einrichtungen der indischen Streitkräfte sowie die Werft.
Die Regierung in Neu-Delhi sucht einen Kooperationspartner für die Produktion von sechs U-Booten vor Ort in Indien, hat sich aber noch nicht entschieden. Noch sind dem Vernehmen nach auch Bieter aus Spanien und Südkorea im Rennen. Als mögliches Volumen eines solches Geschäfts wurde zuletzt ein Betrag von mehr als fünf Milliarden Euro genannt.
Mazagon Dock Shipbuilders ist in Indien das einzige Unternehmen, das U-Boote und Zerstörer baut. Das indische Unternehmen hat 1500 Mitarbeiter. Im Falle eines Auftrags wäre TKMS für Konstruktion und Design der U-Boote sowie für beratende Tätigkeiten verantwortlich, Mazagon Dock Shipbuilders für Bau und Ablieferung, wie das deutsche Unternehmen mitteilte. Der Bau der neuen U-Boote würde in Indien erfolgen "und somit einen wesentlichen Beitrag zur lokalen Wertschöpfung leisten".
Über das Projekt wird seit mehreren Jahren verhandelt, es könnte nun aber zum ersten großen Schritt einer vertieften militärischen Zusammenarbeit Deutschlands mit Indien werden. Am Vortag hatte Pistorius nach Gesprächen in Neu-Delhi gefordert, Indien künftig als strategischen Partner nach dem Vorbild Australiens und Japans zu behandeln und damit Rüstungskooperationen deutlich zu erleichtern.