Nahost-Konflikt Drei Palästinenser bei Militäreinsatz getötet
Terrorattacken in Israel und der Tod einer palästinensischen Journalistin, der Nahost-Konflikt droht erneut zu eskalieren. Nun wurden bei einem Militäreinsatz drei Palästinenser getötet. Laut israelischer Armee wurden die Soldaten zuvor beschossen.
Bei einem Einsatz der israelischen Armee im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben drei Palästinenser getötet worden. Acht weitere seien verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Details zum Hergang der Konfrontation nannte es zunächst nicht.
Palästinensische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, dass israelische Truppen am frühen Freitagmorgen in der Stadt Dschenin das Feuer auf ein Auto eröffnet und drei Insassen getötet hätten. In sozialen Medien machten auch Videos die Runde, in denen heftige Feuergefechte zu hören waren. Fotos zeigen ein von Kugeln durchlöchertes Fahrzeug mit Blutspuren.
Israel spricht von Beschuss
Die israelische Armee teilte mit, ihre Soldaten hätten in Dschenin einen Einsatz zur Sicherstellung von Waffen an zwei verschiedenen Orten ausgeführt. Bei ihrem Eintreffen am ersten der beiden Orte seien die Soldaten unter Beschuss geraten und hätten darauf ihrerseits mit Schüssen reagiert.
Auf dem Weg zu ihrem zweiten Ziel hätten die Soldaten dann am Straßenrand ein verdächtiges Fahrzeug festgestellt. Es habe Schüsse in Richtung der Soldaten gegeben, erklärte die Armee. "Pläne der Terroristen", die israelischen Soldaten ins Visier zu nehmen, seien von diesen vereitelt worden. Am Ort der Zusammenstöße fanden die Soldaten demnach mehrere Waffen vor, darunter M-16-Sturmgewehre und Patronen.
Vor einem Krankenhaus in Dschenin kam es zu einem spontanen Protest Hunderter Menschen. Sie skandierten "Gott ist groß" und forderten Rache. Im Anschluss trugen sie auf Bahren liegende Leichen durch den Ort.
Angespannte Sicherheitslage
Nach einer Reihe tödlicher Angriffe in Israel haben die israelischen Streitkräfte ihre Einsätze im Westjordanland in den vergangenen Monaten verstärkt, fast täglich fahnden sie dort nach Verdächtigen. Dschenin gilt als Hochburg bewaffneter Palästinensergruppen.
Im Mai war die prominente palästinensische Journalistin Schirin Abu Akleh bei einem Einsatz israelischer Sicherheitskräfte in Dschenin von einer Kugel im Kopf getroffen worden. Abu Aklehs Arbeitgeber, der katarische Fernsehsender Al-Dschasira, und die Palästinenserbehörden beschuldigten die israelische Armee, für den tödlichen Schuss auf die Journalistin verantwortlich zu sein.