Gespräche in Ägypten Signale für eine neue Feuerpause?
Während die Kämpfe im Gazastreifen unvermindert weitergehen, haben Israel und die Terrormiliz Hamas die Bereitschaft für eine zweite Feuerpause signalisiert. Hamas-Chef Hanija führt dazu Gespräche in Ägypten.
Zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas gibt es offenbar vielversprechende diplomatische Bemühungen um eine neue humanitäre Feuerpause. Der in Katar lebende Chef der radikalislamischen Hamas, Ismail Hanija, ist nach Angaben der Terrororganisation zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe in Kairo eingetroffen.
Demnach soll es in den Gesprächen auch über einen möglichen Austausch israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge gehen. Zuvor war bereits aus Hamas-Kreisen verlautet, dass Hanija mit einer "hochrangigen" Delegation nach Ägypten reisen werde. Geplant sind demnach unter anderem Gespräche mit dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel.
Berichte: Israel zu einwöchigem Waffenstillstand bereit
Nach israelischen Angaben werden derzeit noch 129 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Israelische Medien melden, dass Israel im Gegenzug für die Freilassung von etwa 40 von der Hamas festgehaltenen Geiseln zu einem mindestens einwöchigen Waffenstillstand in Gaza bereit sei. Laut einem Bericht der "Washington Post" erwägt Israel einen zweiwöchigen Waffenstillstand, um der Hamas die Suche nach den Geiseln und ihre Rückführung nach Israel zu ermöglichen.
Herzog: Geiseln befreien und humanitäre Hilfe
Bei einem Empfang für das in Israel akkreditierte diplomatische Corps hatte Staatspräsident Isaac Herzog am Dienstag die Bereitschaft seines Landes zu einer humanitären Feuerpause erklärt, um weitere Geiseln zu befreien und die Hilfe für den Gazastreifen zu intensivieren. Er stellte klar, dass Israel nicht gegen die Menschen von Gaza und nicht gegen die Palästinenser kämpfe: "Sie sind nicht unsere Feinde - wir bekämpfen die Hamas, sie ist der Feind."
Im November waren im Zuge einer einwöchigen humanitären Feuerpause 105 israelische Geiseln und 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen. Vermittelt worden war dies von Katar mit Unterstützung Ägyptens und der USA.
Bericht: Politischer Flügel der Hamas für Kriegsende
Nach mehr als zwei Monaten Krieg im Gazastreifen zeichnen sich innerhalb der Führung der islamistischen Hamas einem Medienbericht zufolge zunehmend Differenzen über den weiteren Kurs ab. Während sich der militärische Arm der Hamas unter Führung von Jihia Sinwar weiter Kämpfe mit Israels Armee liefert, sprechen Vertreter des politischen Arms der Hamas nach einem Bericht des "Wall Steet Journal" über ein Ende des Krieges sowie mit palästinensischen Rivalen über die Zeit danach.
"Wir wollen, dass der Krieg beendet wird", sagte Husam Badran, Mitglied des Politbüros der Hamas, der Zeitung in Doha. "Wir kämpfen nicht nur, weil wir kämpfen wollen. Wir sind keine Anhänger eines Nullsummenspiels", sagte Badran der Zeitung.
Konflikt mit militantem Hamas-Flügel
Während die politische Führung der Hamas nun mit ihren palästinensischen Rivalen Gespräche darüber führe, wie der Gazastreifen und das besetzte Westjordanland nach dem Ende des Krieges regiert werden sollen, führt der militante Arm unter Sinwar in Gaza weiter Krieg. Solche Verhandlungen drohten zu einem Konflikt mit Sinwars militanten Flügel zu werden, hieß es. "Wir wollen einen palästinensischen Staat im Gazastreifen, im Westjordanland und in Jerusalem errichten", sagte Badran.