Defekt am Regierungsflugzeug Panne stoppt Baerbocks Reise nach Australien
Außenministerin Baerbock hat ihre Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi vorerst abgebrochen. Grund ist eine Flugzeugpanne. Das Auswärtige Amt teilte mit, nach einer Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi habe es ein technisches Problem gegeben.
Erneute Flugzeugpanne für Außenministerin Annalena Baerbock: Nach einer Zwischenlandung zum Auftanken in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten musste die Grünen-Politikerin am frühen Montagmorgen ihren Flug zu einer einwöchigen Reise nach Australien, Neuseeland und Fidschi vorerst abbrechen.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte an Bord: "Wegen eines mechanischen Problems müssen wir aus Sicherheitsgründen nach Abu Dhabi zurückkehren. Die Optionen für die weitere Reiseplanung werden derzeit geklärt."
80 Tonnen Kerosin abgelassen
Die Maschine befand sich gegen 4.30 Uhr Ortszeit (2.30 Uhr MESZ) mit Baerbock und ihrer Delegation an Bord noch in der Luft. Um sicher in Abu Dhabi landen zu können, musste zunächst Treibstoff abgelassen werden. Der Airbus war für die lange Strecke mit 110 Tonnen Kerosin betankt. Das Flugzeug war mit einem maximalen Startgewicht von 271 Tonnen gestartet. Für die Landung musste es auf ein Gewicht von unter 190 Tonnen kommen. Dafür kreiste die Maschine etwa 80 Minuten über dem Meer, während das Kerosin mit einer Geschwindigkeit von einer Tonne pro Minute abgelassen wurde.
Probleme beim Einfahren der Landeklappen
Der Flugkapitän hatte zuvor über den Bordlautsprecher darüber informiert, dass es Probleme beim Einfahren der Landeklappen gebe. Demnach war eine der beiden hinteren Landeklappen defekt. Aus diesem Grund konnten diese nicht, wie eigentlich notwendig, symmetrisch eingefahren werden. Dies erhöhte den Kerosinverbrauch. Zudem konnten weder die Reiseflughöhe noch die normale Reisegeschwindigkeit erreicht werden.
Nach der Landung begleitete die Flughafenfeuerwehr den Airbus. Der Flugkapitän sprach von einer normalen Landung, die für eine solche Situation im Simulator geübt werde. Er habe die Begleitung durch die Feuerwehr nicht beantragt. Der Kapitän sagte, er sei seit 35 Jahren Pilot und seit 30 Jahren bei der Flugbereitschaft. Ein solcher Fehler sei in der ganzen Zeit noch nicht aufgetreten.
Weiterflug per Linie?
In Abu Dhabi sollte geklärt werden, ob, wann und wie die Reise fortgesetzt werden kann. Am Boden wollte die Flugzeugbesatzung zunächst prüfen, ob der Schaden mit Bordmitteln behoben werden kann oder ob Ersatzteile benötigt werden. Unter anderem wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten der Flugzeugbesatzung wird nicht damit gerechnet, dass die Grünen-Politikerin noch im Laufe des Montags mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr weiterfliegen kann.
Als möglich galt, dass Baerbock mit einem kleinen Teil ihrer Delegation per Linie weiterfliegt - wobei Linienflüge erst am Montagabend nach Australien starten würden.
Baerbock: Durch gemeinsame Werte eng verbunden
Die Grünen-Politikerin war am Sonntag zu einer einwöchigen Reise in die Pazifikregion aufgebrochen, wo sie politische Gespräche in Australien, Neuseeland und Fidschi führen wollte.
Vor ihrem Abflug in die Pazifikregion hatte sie erklärt, man sei durch gemeinsame Werte und einen gemeinsamen Blick auf die Welt aufs Engste verbunden. Trotz der großen Entfernung könne man sich aufeinander verlassen und sich als strategische Partner gegenseitig unterstützen.
Am Dienstag wollte Baerbock in der australischen Hauptstadt Canberra an einer Zeremonie teilnehmen, bei der Kulturgüter an Vertreter des Volkes der Kaurna zurückgegeben werden. Dabei handelt es sich um vier Objekte des Grassi Museums in Leipzig, für die 2019 ein Rückgabeersuchen ergangen war – ein Holzschwert, ein Speer, ein Fischernetz und eine Keule.
Reifenschaden im Mai
Erst Mitte Mai war die Außenministerin wegen eines Reifenschadens an ihrem Regierungsairbus in Doha im Wüsten-Emirat Katar gestrandet. Doch auch andere Regierungsmitglieder mussten bereits wegen Pannen an einer Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr unplanmäßige Aufenthalte in Kauf nehmen.
Bei der Maschine handelt es sich um einen Airbus A340-300. Sie war nach Informationen von ARD-Korrespondent Georg Schwarte, der mit an Bord saß, bereits der Ersatz für einen defekten Flieger. Auch mit ihr hatte es bereits in der Vergangenheit Pannen gegeben. Im November 2018 musste die damalige Kanzlerin Angela Merkel mit dem Flugzeug, das zu der Zeit noch unter dem Namen "Konrad Adenauer" verkehrte, auf dem Weg zum G20-Gipfel in Buenos Aires in Argentinien umkehren. Damals fiel die komplette Elektronik aus und die A340 musste vollbetankt landen.