Unwetter in Afghanistan Inzwischen mehr als 420 Tote durch Hochwasser
Das Frühjahr in Afghanistan war extrem regenreich und auch im Frühsommer gibt es immer wieder Unwetter in Teilen des Landes. Die aktuelle Zahl der Opfer ist erschreckend: Die Behörden geben sie inzwischen mit mehr als 420 an.
Aus Afghanistan werden seit Anfang Mai immer neue Überschwemmungen gemeldet - inzwischen sind dabei mindestens 420 Menschen ums Leben gekommen. Das geht aus den jeweiligen Zahlen der zuständigen Behörden in den betroffenen Provinzen im Norden und im Zentrum des Landes hervor.
Allein am Sonntag kamen im Norden Afghanistans, in der Provinz Faryab, nach offiziellen Angaben 47 Menschen ums Leben. Am Vortag waren infolge schwerer Regenfälle mindestens 50 Tote aus der zentralen Provinz Ghor gemeldet worden.
Zudem wurde viel landwirtschaftliche Nutzfläche zerstört worden, zahlreiche Tiere der Bauern sind ertrunken. Die wichtigsten Straßen in der Provinz Ghor sind durch Hochwasser blockiert, viele Brücken stürzten ein.
Land schlecht auf Extremwetter vorbereitet
Schwer betroffen von Unwettern sind auch die Provinzen Baglan, Herat und Badachschan. Afghanistan erlebt derzeit ein ungewöhnlich regenreiches Frühjahr nach einer ausgedehnten Dürreperiode. Nach Einschätzung von Experten werden solche Extremwetterereignisse mit dem Klimawandel wahrscheinlicher.
Die Überschwemmungen verschlimmern die ohnehin schwierige humanitäre Lage in Afghanistan. Nach Jahrzehnten von Kriegen und Konflikten ist das Land schlecht auf extreme Wetterereignisse wie Fluten und Dürren vorbereitet. Seit der Machtübernahme der islamistischen Taliban im August 2021 ist zudem die internationale Zusammenarbeit mit dem südasiatischen Land stark eingeschränkt.
Vom Hochwasser zerstörtes Haus in der Provinz Ghor im Zentrum von Afghanistan.