US-Analyse Taliban unterwandern Hilfsprogramme
Seitdem die Taliban in Afghanistan an der Macht sind, haben es Hilfsorganisationen schwer, ihrer Arbeit nachzugehen. Ein US-Bericht kommt nun zum Schluss, dass die meisten der UN-Programme infiltriert werden.
Die in Afghanistan regierenden Taliban haben einem Bericht zufolge ihren Einfluss auf Hilfsorganisationen weiter verstärkt. "Nach Angaben mehrerer UN-Beamter verschiedener Behörden haben die Taliban die meisten von den UN verwalteten Hilfsprogramme infiltriert und beeinflusst", hieß es in einem Quartalsbericht des US-Generalinspekteurs für den Wiederaufbau in Afghanistan (SIGAR). Die Analyse hatte das US-Institut für Frieden (USIP) für SIGAR bereitgestellt.
Bericht: Einflussnahme ist Teil einer Strategie
Die zunehmende Einflussnahme auf Hilfsprogramme sei "ein Aspekt einer intensiven Strategie zur Festigung der Macht", hieß es in dem Bericht weiter. Die militant-islamistische Gruppe ziele nicht nur auf eine stärkere Kontrolle von Hilfsgeldern. SIGAR verzeichnete eine zunehmende Unterdrückung der Zivilgesellschaft sowie einen Wandel zu einem autoritären Staat.
Die Einmischung der Taliban in die Aktivitäten der Hilfsorganisationen mache die Mitarbeiter verwundbar, berichtete SIGAR. Jede Form humanitärer Hilfe sei anfällig für Manipulationen durch die Taliban. Der Bericht beklagt auch fehlende Rechtssicherheit für Organisationen, die in Afghanistan Unterstützungsarbeit leisten.
Taliban regieren immer autoritärer
Die Taliban hatten im August 2021 in Afghanistan nach rund zwei Jahrzehnten wieder die Macht an sich gerissen. Trotz der Ankündigung, moderater zu regieren, wurde die Taliban-Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer. Frauen und Mädchen sind vom öffentlichen Leben weitgehend ausgegrenzt. Das Land leidet weiter unter einer humanitären Katastrophe.