Umweltkonferenz in Bremerhaven Moskau blockiert Antarktis-Schutzzonen
Ob Pinguine, Robben oder Wale: Die Antarktis bietet zahllosen Tierarten eine Heimat. Durch die Schaffung zweier gigantischer Meeresschutzgebiete sollte das Ökosystem nun gesichert werden. Doch Russland stellte sich offenbar im letzten Moment quer.
Russland hat nach Angaben von Umweltgruppen die Schaffung von zwei riesigen Meeresschutzgebieten in der Antarktis blockiert.
Bei einer Sondersitzung der Antarktis-Schutzkommission CCAMLR in Bremerhaven habe Russland das Recht der Organisation, solche Schutzzonen einzurichten, generell infrage gestellt, hieß es. Eine offizielle Erklärung der Kommission liegt noch nicht vor.
Eine Fläche, fast so groß wie die EU
Auf der zweitägigen Sondersitzung der Kommission in Bremerhaven ging es um zwei Gebiete, die zusammen fast die Größe der Europäischen Union erreichen: eine 2,3 Millionen Quadratkilometer große Zone im Rossmeer, dem intaktesten Meeres-Ökosystem der Welt - und weitere 1,9 Millionen Quadratkilometer Küstengewässer in der östlichen Antarktis.
Die Antarktis ist ein staatsfreies Gebiet und untersteht einem völkerrechtlichen Vertragssystem, das die internationalen Beziehungen auf diesem Kontinent und seine Nutzung regelt.
Die Kommission für die Erhaltung der lebenden Meeresschätze in der Antarktis (CCAMLR) ist Teil dieses Antarktisvertragssystems: Sie dient als Plattform für die internationale Zusammenarbeit in Südpolarmeer.
1982 wurde sie als Reaktion auf das wachsende wirtschaftliche Interesse an der Nutzung des antarktischen Krills gegründet. Dieser kleine Krebs ist eine Grundlage des gesamten antarktischen Ökosystems.
"Alle CCAMLR-Mitglieder sind zu dieser Sitzung gekommen, um vertrauensvoll zu verhandeln - außer Russland", meinte Steve Campbell, Chef der Umweltallianz AOA. Man habe eine einzigartige Gelegenheit verpasst. Andrea Kavanagh von der US-Gruppe Pew Environnement äußerte jedoch die Hoffnung, dass bei der nächsten Sitzung der CCAMLR im australischen Hobart in drei Monaten doch noch ein Konsens gefunden werde.
Fischerei vor Artenschutz
Die Antarktis bietet einen einzigartigen Lebensraum für Pinguine, Seelöwen, Robben, Wale und zahlreiche weitere Tierarten. Sie ist aber unter anderem durch die Fischerei bedroht. Fischerei-Interessen sind es wohl auch, die Russland nun zu seinem Veto bewogen haben.
Der CCAMLR gehören 24 Mitgliedsstaaten sowie die Europäische Union an. Gegründet wurde die zwischenstaatliche Organisation 1982. Sie ist Teil des Vertragssystems zum Schutz der Antarktis.