Somalias Präsident nach Anschlägen "Wir sind mit Al-Shabaab im Krieg"
Zwei Anschläge, mindestens 100 Todesopfer, Hunderte Verletzte - und wieder reklamiert die Terrormiliz Al-Shabaab den Angriff für sich. Der somalische Präsident Mohamud zeigt sich betroffen und zugleich kämpferisch.
Menschen bringen sich von den Anschlagsorten in Sicherheit, große Rauchwolken sind am Himmel zu sehen: In der somalischen Hauptstadt Mogadischu explodierten zwei Autobomben in der Nähe des Bildungsministeriums. Inzwischen steht fest, dass die Zahl der Opfer groß ist. Die Zahl der Toten liegt bisher bei 100, sagte der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud. Etwa 300 Menschen seien verletzt. Die Zahlen steigen demnach weiter an.
Zwei Sprengsätze explodierten
Offenbar richtete ein erster Sprengsatz schon großen Schaden an. Als Helfer zum Anschlagsort eilten, um Verletzten zu helfen, explodierte die zweite Bombe. Auch ein Krankenwagen wurde dabei völlig zerstört.
Rund um das Bildungsministerium gibt es viele Marktstände. Frauen verkaufen hier Obst und Gemüse. Ein Augenzeuge schildert der Nachrichtenagentur AFP seine Erlebnisse. Ahmed Abukar erklärt: "Ich war am Anschlagsort, als der erste Sprengsatz explodierte. Ich bin nur gerannt. Ich habe viele Tote gesehen - wie viele genau, kann ich nicht sagen".
Krankenhäuser völlig überlastet
Die Krankenhäuser in Mogadischu sind völlig überlastet. Ganz in der Nähe der Explosionen hatte es schon einmal einen schweren Anschlag gegeben. Damals starben Hunderte Menschen. Somalias Präsident sagt, die Menschen im Mogadischu erlebten immer wieder fürchterlichen Terror.
Präsident Mohamud fragte: "Wer sind die Opfer? Es sind Somalier, die sich noch von dem Attentat vor fünf Jahren erholen. Manche haben seitdem dauerhafte Verletzungen, viele Kinder haben damals schon ihre Eltern verloren."
Al-Shabaab reklamiert Anschläge für sich
Die Terrormiliz Al-Shabaab veröffentlichte ein Bekennerschreiben. Darin erklärt sie, das Bildungsministerium sei als Anschlagsort ausgewählt worden, weil die Mitarbeiter dort dafür verantwortlich seien, dass das Wissen der Ungläubigen in Somalia verbreitet werde. An den Schulen müsse streng nach dem Islam unterrichtet werden. Die Terrororganisation will die somalische Regierung stürzen und selbst die Macht übernehmen. Präsident Mohamud sagte dazu:
Wir und die Menschen in Somalia sind mit Al-Shabaab im Krieg.
Selbst während "wir hier sprechen, kämpfen wir in vielen Regionen gegen die Islamisten", erklärte Mohamud weiter.
Menschen greifen zu Waffen - gegen Al-Shabaab
Somalische Sicherheitskräfte haben in den vergangenen Wochen einige Siege in diesem Kampf verbucht. Unterstützt werden sie dabei zum Teil auch lokalen Kräften aus den Dörfern im Süden Somalias. Nach langer Zeit des Terrors greifen die Menschen selbst zu den Waffen, um Al-Shabaab zu schlagen.