Wintersturm "Elliott" Kaltfront lässt USA weiter zittern
Der arktische Sturm "Elliott" hat Teile der USA weiter im Griff. Bislang kamen mindestens 17 Menschen ums Leben. Der Nationale Wetterdienst warnt vor lebensbedrohlichen Eisstürmen und noch mehr Schnee bis zum Mittag.
Die Stadt Buffalo, im Westen des Bundesstaates New York am Eriesee gelegen, ist viel Schnee gewohnt. Aber solch einen arktischen Sturm habe es seit Jahrzehnten nicht gegeben, so wird von dort berichtet. Der Nationale Wetterdienst warnt vor lebensbedrohlichen Eisstürmen und noch mehr Schnee, bis Sonntagmittag.
Hunderte Menschen waren in der Nacht zum Samstag in ihren Autos gestrandet, auch Rettungskräfte blieben stecken. Die Buffalo Bills, das sehr erfolgreiche Football-Team der Stadt, musste Heiligabend nach dem Auswärtssieg in Chicago übernachten, weil der heimische Flughafen geschlossen ist.
Mindestens 17 Tote
Anderswo ist die Lage weniger dramatisch, auch wenn die Kaltfront weiter das Wetter in großen Teilen des Landes beherrscht. Der Süden und Südosten der USA, von Texas bis Florida, leiden weiter unter strengem Frost. Im Nordwesten, am Pazifik, wird vor Regen und Glatteis gewarnt.
In der Mitte des Landes bis hinauf in den Nordosten können eisige Winde den Aufenthalt im Freien lebensgefährlich machen. Wenigstens 17 Menschen, so berichten US-Medien, sind bisher gestorben, die meisten durch verkehrsbedingte Autounfälle.
Stromversorger rufen zum Energiesparen auf
Am Samstagmorgen waren in der Osthälfte der USA mehr als 1,5 Millionen Haushalte und Unternehmen ohne Strom aufgewacht. Am Abend war die Versorgung weitgehend wieder hergestellt. Einige Stromversorger riefen ihre Kunden dazu auf, Energie zu sparen, um das Netz nicht weiter zu belasten.
Der Flugverkehr ist immer noch gestört. Am Samstag wurden mehr als 3000 Flüge gestrichen, fast 8000 waren verspätet. Verkehrsminister Pete Buttigieg rechnet damit, dass die schlimmsten Störungen vorbei sind und sich der Betrieb normalisiert.
Bei einem "Bombenzyklon", wie er derzeit in Teilen der USA droht, sprechen Meteorologen von dem Begriff Bombogenese oder von einer rapiden Zyklogenese.
Bei diesem Phänomen treffen arktisch kalte Luft aus dem Norden auf mildere Luft aus dem Süden aufeinander. Durch extreme Temperaturunterschiede kommt es zu einer starken und schnellen Tiefdruckentwicklung.
Per Definition muss für eine rapide Zyklogenese der Luftdruck in den mittleren Breiten innerhalb von 24 Stunden um 24 Hektopascal (hPa) fallen. Zum Vergleich: Bei einem Sturmtief sinkt ungefähr der Luftdruck um zehn Hektopascal in etwa 24 Stunden.
Bei einem "Bombenzyklon" können Temperaturen sogar auf gefühlt bis zu minus 60 Grad Celsius sinken. Der NASA zufolge entspricht das fast der Temperatur auf dem Mars.
Notstand in mehreren Staaten ausgerufen
In Tennessee und vielen anderen Bundesstaaten wurden der Notstand ausgerufen und die Nationalgarde mobilisiert, um zum Beispiel steckengebliebenen Autofahrern zu helfen. Er könne sich nicht daran erinnern, dass es jemals so lange so kalt gewesen sei, sagte Jim Strickland, Bürgermeister von Memphis in Tennessee: unter Null Grad Fahrenheit, also minus 17 Grad Celsius und kälter. Im Moment seien es dort minus zehn.
Hohe Temperaturen in der kommenden Woche erwartet
An den Großen Seen wird weiter Schneefall erwartet. Vom Mittleren Westen bis zum Nordosten muss weiter mit schweren Stürmen und eisiger Kälte gerechnet werden, heißt es vom Nationalen Wetterdienst. Auf der Rückseite der Kaltfront steigen die Temperaturen bereits wieder an. Nächste Woche um diese Zeit, also am Silvestertag, könnte es in vielen Gegenden sogar überdurchschnittlich hohe Temperaturen geben.