Feuer bei Los Angeles Vorsichtiger Optimismus bei den Rettern
Vorübergehend abflauende Winde lassen die Hoffnung aufkeimen, dass die massiven Brände um Los Angeles eingedämmt werden können. Ausgangssperren sollen Plünderungen verhindern.
Den vierten Tag in Folge wüten die Waldbrände in Kalifornien: Nun erzielt die Feuerwehr erste Erfolge. Den Rettungskräften kam eine Pause bei den heftigen Winden zugute, die die Feuer angefacht hatten.
Die Windverhältnisse im Gebiet von Los Angeles werden sich nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes NWS bis zum Wochenende verbessern. "Es ist nicht mehr so böig, was den Feuerwehrleuten hoffentlich helfen wird", sagte die NWS-Meteorologin Allison Santorelli. Die Bedingungen mit niedriger Luftfeuchtigkeit und trockener Vegetation seien aber immer noch kritisch.
Eine Abschwächung der Winde dürfte den Feuerwehrleuten am Boden entscheidende Unterstützung aus der Luft bringen, da die Flugzeuge Wasser und Löschmittel auf die brennenden Hügel abwerfen können. "Es gibt ein paar gute Nachrichten, wenn überhaupt", sagte Santorelli.
Weitere Opfer befürchtet
Mindestens zehn Menschen seien bisher im Zuge der Brände ums Leben gekommen, teilte die gerichtsmedizinische Behörde des Bezirks Los Angeles mit. Die Zahl der Toten könnte aber weiter steigen: Sheriff Robert Luna sagte bei einer Pressekonferenz, angesichts der Verwüstung erwarte er keine guten Nachrichten bezüglich der Opferzahlen.
Es sehe in den betroffenen Gegenden nämlich so aus, als ob dort "eine Atombombe abgeworfen wurde". Spezialisten mit Leichenspürhunden seien in den Gebieten unterwegs. Laut Bezirksfeuerwehrchef Anthony Marrone gibt es auch mehrere Verletzte, eine genaue Zahl nannte er aber nicht.
Ausgangssperren sollen Plünderungen verhindern
Die Feuerkatastrophe rief den Behörden zufolge auch Kriminelle auf den Plan. Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. Gouverneur Gavin Newsom kündigte an, die Nationalgarde einzusetzen, um die Polizei zu unterstützen.
In einigen Brandgebieten im Großraum von Los Angeles verhängten Behörden für die Abend- und Nachtstunden eine Ausgangssperre, um effektiver gegen Plünderer vorzugehen. "Sie dürfen sich nicht in diesen betroffenen Gebieten aufhalten. Wenn Sie es doch tun, werden Sie verhaftet", sagte Sheriff Luna.
Schäden im dreistelligen Milliardenbereich
Insgesamt haben fünf Brandherde im Bezirk Los Angeles auf einer Fläche von rund 13.750 Hektar - so groß wie etwa 19.000 Fußballfelder - gewütet. Bislang wurden fast 10.000 Gebäude zerstört, 180.000 Personen mussten die gefährdeten Gebiete verlassen. Der private Wettervorhersage-Dienst AccuWeather schätzte den Schaden und den wirtschaftlichen Verlust durch die Brände auf 135 bis 150 Milliarden Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro).
Bundeshilfen für Betroffene
Präsident Joe Biden hat die nationale Koordinationsstelle für Katastrophenhilfe, FEMA, aktiviert. Die Aufräumarbeiten werden 180 Tage lang zu 100 Prozent aus deren Etat finanziert, versprach FEMA-Chefin Deanne Criswell. Betroffene Bürgerinnen und Bürger können sich ab sofort registrieren lassen, um Unterstützung zu bekommen. Übernachtungskosten während der Evakuierung sollen erstattet werden, auch Schäden an Autos und Häusern kann man melden.
Mit Informationen von Reinhard Spiegelhauer, ARD-Studio Los Angeles.