Ermittler in Clinton-Affäre US-Jurist Kenneth Starr gestorben
Der für seine Rolle als Sonderermittler im Lewinsky-Skandal bekannte US-Jurist Kenneth Starr ist tot. Nach Angaben seiner Familie starb er mit 76 Jahren in Houston im US-Bundesstaat Texas an Komplikationen infolge einer Operation.
Der durch die Ermittlungen zum Amtsenthebungsverfahren gegen den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton bekannt gewordene Jurist Kenneth Starr ist tot.
Wie seine Familie mitteilte, starb er am Dienstag im Alter von 76 Jahren. Die vergangenen vier Monate hatte er nach Angaben seines ehemaligen Kollegen Mark Lanier auf einer Intensivstation in Houston gelegen.
Der viel bearchtete Starr-Report
Als Sonderermittler wurde Starr ausgewählt, um unter anderem die Whitewater-Affäre um fragwürdige Immobiliengeschäfte der Clintons zu untersuchen. Seine fünfjährigen Ermittlungen umfassten dann aber letztlich auch die Affäre Clintons mit der Praktikantin Monica Lewinsky.
In einem von ihm vorgelegten Bericht, dem viel beachteten Starr-Report, kam er zu dem Schluss, dass Clinton über seine sexuelle Beziehung zu Lewinsky unter Eid gelogen und die Justiz behindert habe sowie den verfassungsmäßigen Pflichten eines Präsidenten nicht gerecht geworden sei. Die oppositionellen Republikaner nutzten die Erkenntnisse aus Starrs Bericht für das Amtsenthebungsverfahren gegen Clinton im Repräsentantenhaus. Dieser wurde aber letztlich vom Senat freigesprochen und blieb im Amt.
Starr verteidige auch Donald Trump
2020 war Starr in ein weiteres Amtsenthebungsverfahren involviert, diesmal als Anwalt von Ex-Präsident Donald Trump. Starr galt eine Zeit lang auch als möglicher künftiger Anwärter für einen der Posten am Obersten Gerichtshof der USA. Mit 37 Jahren kam er als jüngster Richter jemals an das Berufungsgericht in Washington, wo auch die Supreme-Court-Richter John Roberts und Ruth Bader Ginsburg Posten bekleidet hatten.
Unter Präsident George H.W. Bush war er vier Jahre lang als Solicitor General oberster Anwalt der US-Regierung und vertrat sie vor dem Obersten Gerichtshof. Nach den Clinton-Ermittlungen, für die er von den Demokraten als rechter Fanatiker gebrandmarkt worden war, ging er in die Lehre und schrieb auch ein Buch über den Supreme Court.