Gefängnis von San Quentin Kalifornien schließt größten Todestrakt
Seit 2019 ist die Todesstrafe in Kalifornien ausgesetzt. Gouverneur Newsom will nun den größten Todestrakt des US-Staats schließen. Die Häftlinge sollen in andere Gefängnisse, das Gebäude anders genutzt werden.
Der Todestrakt im kalifornischen Gefängnis San Quentin ist der größte der USA. Knapp 600 zum Tode verurteilte Häftlinge sitzen hier ein. Auf der Türe vor dem East-Block steht in großen Buchstaben Codemnded Row - das Haus der Verurteilten. Wer in dem fünfstöckigen Gebäude einsitzt, wird das kalifornische Gefängnissystem nur tot verlassen. Lebenslänglich bedeutet hier ein Leben lang. "Ich bin seit 35 Jahren hier. Ich kam hierher als ich 19 Jahre alt war", erzählt Jaress Masters.
Die Zellen der zum Tode Verurteilten sind 3,80 Meter lang und 1,37 Meter breit. Sie haben keine Fenster, Licht dringt nur durch die Gitterstäbe der Türen. San Quentin ging 1852 in Betrieb. San Francisco ist nur wenige Kilometer entfernt.
Newsom ist Gegner der Todesstrafe
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom will San Quentin umbauen und für die rund 3000 inhaftierten Männer in eine positive, heilende Umgebung verwandeln. "Das Problem des Gefängnisses ist, dass es nicht genug Platz gibt, deshalb wollen wir die nun frei werdenden Gebäude nutzen", sagt er.
Newsom ist ein deutlicher Gegner der Todesstrafe. Die Aussicht, im Todestrakt zu landen, habe mehr mit dem Reichtum und der Ethnie einer Person zu tun als mit deren Schuld oder Unschuld, so der Demokrat. "Vorsätzlicher Mord ist falsch, in all seinen Ausprägungen, inklusive durch den Staat. Ich habe nie die Todesstrafe unterstützt und werde es auch nie tun", betont der Gouverneur.
Häftlinge sollen verteilt werden
Die letzte Hinrichtung wurde in San Quentin 2006 vollstreckt. Es gibt eine neue Hinrichtungskammer, sie kam aber nie zum Einsatz. Der Bundesstaat Kalifornien ist einer von 28 Staaten, die neben der US-Regierung noch Todestrakte unterhalten.
Die zum Tode verurteilten Häftlinge sollen jetzt auf andere Hochsicherheitsgefängnisse verteilt werden. Statt den ganzen Tag in der Zelle zu sitzen, müssen sie nun arbeiten. 70 Prozent der Einnahmen sollen dabei die Hinterbliebenen der Opfer als Entschädigung erhalten.
Todesstrafe seit 2019 ausgesetzt
Marc Klaas ist mit der Entscheidung von Gouverneur Newsom nicht einverstanden. Seine Tochter ist Opfer eines brutalen Sexualmordes geworden. Ihr Mörder ist zum Tode verurteilt und sitzt in San Quentin ein. Er befürworte die Hinrichtung, sagt Klaas. "Das ist genau das, was die Geschworenen empfohlen haben und es ist das Urteil des Richters."
2019 hatte Gouverneur Newsom die Todesstrafe in Kalifornien, dem einwohnerreichsten US-Bundesstaat, ausgesetzt. Sollte er in diesem Jahr wiedergewählt werden, könnte das bis 2027 das so bleiben.